Seit Jahren ist der Südtirol Pass, der Euregio–Family–Pass und die verschiedenen Abo+ Varianten im Südtiroler Nahverkehr eine Praxis, die von den Fahrgästen aufgrund der Bequemlichkeit sehr geschätzt wird. Dies ist auch den gestiegenen Nutzerzahlen laut der ASTAT–Studie ,,Öffentliche Verkehrsmittel: Nutzung und Zufriedenheit“ zu entnehmen. Als Schwachpunkt nennt dieselbe Studie die Fahrpreise. Von Nutzer/innen, vor allem Pendler/innen erreichen uns vermehrt Hinweise auf einige Tücken im Tarifsystem. Im Gegensatz zu vielen Gehältern, sind die Fahrpreise pro km in den letzten Jahren gestiegen. Auch wenn der öffentliche Nahverkehr in Südtirol im Vergleich mit unseren Nachbarländern wesentlich günstiger ist, so gibt es doch einige offene Fragen. Ein Pendler/eine Pendlerin mit der Rittner Seilbahn von Oberbozen nach Bozen bekommt beispielsweise pro Fahrt 35km Fahrtkilometer abgerechnet, ebenso wie jener/jene von der Mendel. Die Realstrecken betragen 4,5km bzw. 2,37km. Es ist nachvollziehbar, dass bei den (Stand)Seilbahnen Kilometerfixtarife festgelegt werden müssen, da die Realkilometer nicht dem Kostenaufwand entsprechen, doch scheinen diese ziemlich hoch bemessen.
Eine Fahrt von mit der Seilbahn Oberbozen nach Bozen kostet dem/der Südtirol Pass Inhaber/in in Tarifstufe 1 genauso viel wie dem Nutzer/der Nutzerin einer Wertkarte. Bedenkt man Hin–/Rückfahrt und eventuelle Anschlussfahrten, ist es durchaus möglich, dass ein/e Südtirol Pass Inhaber/in auf den maximalen Tagestarif von 15€, dem Wert einer mobilcard, kommt. Es stellt sich hier die Frage, ob es denn gerechtfertig ist, dem Südtiroler/der Südtirolerin, mit dessen/deren Steuergeldern die öffentlichen Verkehrsmittel finanziert werden, denselben Höchsttarif zu verrechnen, wie einem Tagestouristen oder Gelegenheitsnutzer mit mobilcard.
Ein weiteres Beispiel: Einem Pendler/einer Pendlerin mit dem Zug aus dem Pustertal hingegen enstehen in knapp vier Monaten Spesen in Höhe von ca. 635€ (Südtirol Pass) bzw. ca. 525€ (Euregio Family Pass), dann hat er/sie die Tarifstufe fünf erreicht und fährt gratis. Trotzdem sind die entstandenen Kosten bis dahin für einen Pendler/eine Pendlerin beträchtlich.
Viele Pendler/innen aus dem Großraum Bozen erreichen kaum die günstigeren Tarifstufen, da ihre Strecken relativ kurz sind (Kaltern–Bozen 15,25km; Sarnthein–Bozen 20,37km).
Auch die geplanten Fahrverbote für Euro 3 Fahrzeuge in Bozen erschweren vielen Pendler/innen die Zufahrt zu ihrem Arbeitsplatz und sie werden auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen müssen.
Die Landesregierung wird um die schriftliche Beantwortung folgender Fragen im Sinne der Geschäftsordnung ersucht:
1. Auf welchen Grundlagen wurden die Fixtarife für die (Stand–)Seilbahnen festgelegt?
2. Wie viele Pendler/innen erreichen die Tarifstufen 3, 4 und 5? Bitte um Auflistung mit Gesamtzahl der Südtirol Pass oder Euregio–Family–Pass Benutzer/innen und die jeweilige Anzahl nach Tarifstufen.
3. Welche Veränderungen/Anpassungen gab es in den letzten fünf Jahren?
4. Sind Begünstigungen für die Pendler/innen vorgesehen auch im Hinblick auf die zukünftigen Fahrverbote in Bozen?