Die Südtiroler Landesregierung hat im Landtag gestern dem Tagesordnungspunkt des Team-K-Abgeordneten Franz Ploner zur längst fälligen Adaptierung der Zweisprachigkeitsbestimmungen für Hausärzte und Hausärztinnen zugestimmt. Neben den derzeit geltenden restriktiven Bestimmungen zu den Sprachkenntnissen sind laut Ploner für den Mangel an BasismedizinerInnen in Südtirol die anstehende Pensionierungswelle, aufwändige bürokratische Auflagen, unattraktive, weil praxisferne Ausbildungsmöglichkeiten und ein dysfunktionierender Sanitätsbetrieb mitverantwortlich.
“In einem zweisprachigen Land wie Südtirol sind für Hausärztinnen und Hausärzte Sprachkenntnisse beider Landessprachen sicher erforderlich, aber nicht zu den derzeit geltenden Fristen und dem derzeit geforderten Niveau”, sagt Franz Ploner. Als Zeitrahmen für die Erlangung der Sprachkenntnisse fordert er bis zu drei Jahre Zeit zum geforderten Sprachkenntnisnachweis. Für die Arbeit in der Arztpraxis müsste die Sprachkenntnisse auf B2-Niveau mit C1-fachbezogener Ausbildung genügen. Die Anpassung des Zeitfensters zum Erlernen der Sprachkenntnisse für die Allgemeinmediner stellt einen erster Schritt dar, um den Beruf der Hausärztin und des Hausarztes aufzuwerten und dem hohen Hausärztemangel entgegenzuwirken. Und es herrscht dringender Handlungsbedarf: 2022 arbeiteten 288 AllgemeinmedizinerInnen in Südtirol, fast 88 Stellen waren vakant. “Bis 2031 werden rund 100 Hausärztinnen und Hausärzte in den Ruhestand gehen. Angesichts der demographischen Entwicklung der Bevölkerung und den Herausforderungen bei der Nachwuchsrekrutierung muss die Politik für Menschen, die in der medizinischen Grundversorgung Südtirols bereit sind zu arbeiten, eine Reihe von Anreizen schaffen”, fordert der frühere Primar und jetzige Landtagsabgeordnete Franz Ploner.
Mitverantwortlich für die derzeitige Unattraktivität am Berufsbild AllgemeinmedizinerIn sind laut Ploner wie eine Befragung unter JugendärztInnen zeigt nämlich auch die überbordende Bürokratie, uninteressante, weil praxisferne Ausbildungsmöglichkeiten und ein dysfunktionierender Sanitätsbetrieb in Südtirol. ”Von den seit Februar 2023 86 ausgebildeten Dokumentations- und OrganisationsassistentInnen ist bisher beispielsweise eine einzige Person im Sanitätsbetrieb neu angestellt worden. Dies geht aus der Antwort von Gesundheitslandesrat Hubert Messner auf eine Anfrage des Team K Anfang Februar dieses Jahres hervor. Wo bleibt da die angekündigte Entlastung unserer Hausärztinnen und Hausärzte?”, zeigt sich Maria Elisabeth Rieder und Franz Ploner besorgt. Laut Team K wäre die Einrichtung eines Arbeitstisches zur professionellen Beratung der Landesregierung in dieser Causa höchst notwendig und hilfreich.