Die Fertigstellung des Brennerbasis-Tunnels und die Inbetriebnahme desselben samt der Zulaufstrecken ist allerfrühestens für das Jahr 2028 zu erwarten. Auch die gezielte Reduzierung des Individual-Straßenverkehrs durch die Schaffung von effizienteren ÖPNV-Angeboten und attraktiven Direkt-Zugverbindungen für den Tourismus sind wichtige und richtige, aber leider längerfristige Ziele, die ihre Wirkung erst allmählich entfalten werden.
In der Zwischenzeit ist es die Pflicht der Politik, sehr zeitnahe Lösungen herbeizuführen. Die wichtigsten Maßnahmen sind dabei die Vermeidung des Umwegverkehrs durch das derzeitige Mautund Treibstoffkostendumping und die Errichtung von 1-2 CONTAINER-VERLADEBAHNHÖFEN AUF DEM LANDESGEBIET.
Der unbegleitete, kombinierte Verkehr vereint alle Vorteile der Verkehrsträger Schiene und Straße in einer homogenen Transportkette – ob mit Containern, Wechselbehältern oder Trailern. Durch die Errichtung von Terminals auf dem Landesgebiet kann sich die Südtiroler Wirtschaft längere Anfahrten zu anderen Terminals, wie beispielsweise jene in Verona, Hall und Roncafort ersparen. Auch ist sie der zurecht immer restriktiveren Verkehrspolitik Nordtirols und den daraus resultierenden Einschränkungen für den LKW-Verkehr nicht mehr alternativlos ausgeliefert.
Bereits ein sehr kleiner Container-Terminal wie jener in Bludenz ermöglicht es mit einem Jahresdurchlauf von ca. 35.000 TEU (= „2o-FußContainer-Equivalenten“) täglich mehr als 60 LKWs von der Straße zu holen, während jener in Hall i. Tirol mit seinem Jahresdurchlauf von rund 60.000 TEU jährlich die Ladung von 30.000 LKWs von der Straße auf die Schiene bringt. Derzeit arbeitet Hall was 200 Container pro Schicht, entspricht 5 Zügen a 4o Containern, mit 2 Schichten, (mit 7 Personen) das heißt es werden 400 Container von der Straße auf die Schiene verladen. Bei einer 3. möglichen Schicht würde es bedeuten, täglich 600 Container von der Straße auf die Schiene zu bringen. Nordtirols Bürgern allein auf der Strecke von Hall bis Kufstein eine Minderemission von rund 1600 Tonnen CO2 bringt, von der Reduzierung von Stickoxiden und Lärm ganz zu schweigen.
Innerhalb kürzester Zeit -vermutlich bereits 2020- wird man sich in Europa auf eine CO2-EmissionsBepreisung von mindestens 60 €/Tonne aber wohl eher bis zu 150 €/Tonne einigen. Die Landesregierung sollte jegliche Gelegenheit nutzen um die damit einhergehenden massiven Wettbewerbsnachteil von Südtirols Wirtschaft abzuwenden. Der Plan kann wohl hoffentlich nicht der sein, an höherer Stelle um Ausnahmegenehmigungen zu flehen. Wie machtlos eine Politik des 20. Jahrhunderts gegenüber den neuen Herausforderungen unserer Zeit ist, hat das fruchtlose Bittstellen unserer Landesspitzen beim – eigentlich befreundeten – Nordtiroler Landeshauptmann zum Thema der Blockabfertigungen eindrücklich bewiesen. Wer will es einem Günter Platter verübeln, wenn ihm das Wohl seiner eigenen Bevölkerung mehr am Herzen liegt als jenes der Südtiroler Frächter/Wirtschaft?
In diesem Sinne gilt es, bereits vorhandene Möglichkeiten und Infrastrukturen zu nutzen und auf schnellstem Weg den Bau zweier Verladebahnhöfe in Angriff zu nehmen, damit uns die kommenden Entwicklungen in Sachen Transportpolitik nicht gänzlich unvorbereitet treffen. Als Beispiel sei auf das Areal in Grasstein verwiesen, welches sich anbietet und mit geringem Aufwand umgesetzt werden kann.
Dies vorausgeschickt verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
- zeitnah die Bedingungen und Kosten für die Realisierung eines Verladebahnhofs in Grasstein zu eruieren und dem Südtiroler Landtag noch innerhalb dieses Jahres über die Machbarkeit dieses Vorhabens einen ausführlichen und prüfbaren Bericht zukommen zu lassen;
- zeitnah die Bedingungen und Kosten für die Realisierung eines Verladebahnhofs in Branzoll zu eruieren und dem Südtiroler Landtag innerhalb dieses Jahres über die Machbarkeit dieses Vorhabens einen ausführlichen und prüfbaren Bericht zukommen zu lassen;
- bereits jetzt zeitgleich auch nach zusätzlichen alternativen Standorten entlang der Brennerachse zu suchen;
- innerhalb 2021 auf dem Landesgebiet zumindest 1 Verladebahnhof entlang der Brennerachse zu realisieren und in Betrieb zu nehmen.