18,2% der Südtiroler Unternehmen sind Frauenunternehmen. Der Start in die Selbständigkeit für Frauen nicht einfach, insbesondere wenn die finanziellen Mittel fehlen. So geht aus dem Forschungsprojekt „Das weibliche Unternehmertum in der Europaregion Tirol“ hervor, dass Frauen viel schwerer einen Bankkredit bekommen als Männer. Das Team K schlägt daher die Wiedereinführung einer Landesförderung für Unternehmerinnen nach dem Muster des PNRR „Impresa femminile“ vor. Neben Förderung von Investitionen sieht diese auch begünstigte Darlehen vor.
Laut Handelsregister der Handelskammer sind in Südtriol knapp 11.000 Frauenunternehmen eingetragen, Tendenz steigend. Frauen haben als Unternehmerinnen mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen. Ein Aspekt, der von allen einschlägigen Quellen über das weibliche Unternehmertum angesprochen wird, ist der Zugang zu den Finanzierungen. Dabei wird vor allem eines mehrfach betont: Frauen haben grundsätzlich mehr als Männer mit Diskriminierungen beim Kreditzugang für ihre gewerblichen Tätigkeiten zu kämpfen, auch wenn sie dieselben Rahmenbedingungen aufweisen.
„Das Land Südtirol hatte vor Jahren eigene Fördermittel für das weibliche Unternehmertum bereitgestellt. Diese Förderschiene wurde jedoch zwischenzeitlich in die „Wirtschaftsförderung für betriebliche Kleininvestitionen“ integriert. Von Frauen geführte Unternehmen erhalten zwar zusätzliche Punkte für die Rangordnung, diese sind aber selten ausschlaggebend für eine effektive Förderung. Im Jahr 2021 wurden von insgesamt 274 Gesuchen nur in 11 Gesuchen Zusatzpunkte für weibliche Unternehmen vergeben. Dies zeigt, dass diese Förderschiene wohl nicht den Bedürfnissen der Frauenunternehmen entspricht “, stellt Maria Elisabeth Rieder fest.
„Im PNRR gab es im Frühjahr die Förderung „Fondo Impresa femminile“ für das weibliche Unternehmertum. Teilnahmeberechtigt waren sowohl neu gegründete weibliche Unternehmen als auch konsolidierte Frauenunternehmen. Vorgesehen waren neben Förderungen für Investitionen auch begünstigte Darlehen. Im Vergleich zu den Fördermaßnahmen für Kleinbetriebe des Landes, die sich nur auf bestimmte Kosten beziehen, umfassten die Förderungen des „Fondo Impresa femminile“ sämtliche Kostenkategorien“, fasst Anna Vicentini, Fachfrau im Bereich von Förderungen zusammen. „Daher schlagen wir vor, den inhaltlich gut durchdachten Aufbau des „Fondo Impresa femminile“ als Grundlage für eine Landesförderung zu nehmen und auf der Basis von gleichen oder ähnlichen Kriterien eine Förderung für das weibliche Unternehmertum einzuführen und die finanziellen Mittel dafür bereit zu stellen“, meint Maria Elisabeth Rieder, die den entsprechenden Beschlussantrag in den Landtag eingebracht hat. „Diese bedarfsgerechte Unterstützung würde vielen Frauen den Schritt in die Selbständigkeit erleichtern“, sind sich Maria Elisabeth Rieder und Anna Vicentini einig.