Der Gesundheitsplan 2016-2020 ist verfallen, ein neuer nicht in Aussicht. Die Landesregierung fährt in der Sanität so gesehen auf Sicht mit einem Landesrat, der die Gesundheitsversorgung nebenbei managt. Das Team K verweist immer wieder auf die schwierigen Situationen im Gesundheitsbereich. Um diese zu entschärfen, braucht es aus der Sicht des Arztes und Landtagsabgeordneten Franz Ploner Primariate in den Hauptabteilungen der Krankenhäuser. Diese wurden letzthin abgebaut.
Nicht umsonst fürchtet die Bevölkerung im Vinschgau, im Wipptal und im Hochpustertal um den Fortbestand der lokalen Krankenhäuser. Diese wurden in den letzten Jahren durch den Abgang von Sanitätspersonal kontinuierlich ausgeblutet und Dienstleistungen wurden zentralisiert. Dazu gehört auch die Zusammenlegung von Primariaten. Was von der Landesregierung als zukunftsweisend verkauft wird, dass eben ein Primar oder eine Primarin für zwei Abteilungen zuständig ist, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als Mogelpackung. Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn ein Primariat fehlt, verliert das die Abteilung und letztendlich das Krankenhaus an Kraft und Attraktivität. Damit wird auch die Dienstleistung für die Menschen geschwächt. Abteilungen ohne lokale verantwortliche und selbst entscheidende Führung durch einen Primar oder eine Primarin sind zudem für Ärzte und Ärztinnen in der Ausbildung uninteressant, weil die Führungs- und Ausbildungskraft fehlt.
„Nur wenn die Grundversorgung in den kleinen Krankenhäusern erweitert wird und den Abteilungen kompetente Primare und Primarinnen vorstehen, die Führung, Ausbildung und Verantwortung übernehmen, werden diese Arbeitsorte interessant für zukünftiges Sanitätspersonal. Wenn nicht, wird die Abwanderung in größere Strukturen und in die Privatstrukturen weitergehen und das öffentliche Gesundheitssystem weiter geschwächt. Mit meinem Beschlussantrag will ich die Landesregierung in die Pflicht nehmen, zumindest bis zur Erstellung eines neuen Gesundheitsplanes, diese Voraussetzungen in den Krankenhäusern von Innichen, Schlanders und Sterzing zu garantieren“, sagt Franz Ploner zu seinem präsentierten Beschlussantrag.
Mit dem Antrag sollten die Landesregierung und der Landeshauptmann als Gesundheitslandesrat in die Pflicht genommen werden, wenigstens die Kernprimariate bis zur Verabschiedung des nächsten Landesgesundheitsplans zu garantieren und nachzubesetzen. Dieser Punkt wurde von der SVP abgelehnt. Angenommen wurde hingegen jener Punkt, der vorsieht, Anreize und Maßnahmen zu setzen, um die Attraktivität der Krankenhäuser für das Gesundheitspersonal zu erhalten und eine Abwanderung zu verhindern.
„Leider hat sich die SVP aus meiner Sicht keinen Gefallen getan, den Antrag abzulehnen und bei der Besetzung der Primariate auf Zeit zu spielen. So reibt sich weiter die Privatmedizin die Hände: Sie werben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem öffentlichen Gesundheitswesen ab und gewinnen mehr und mehr Patienten für sich. So verkümmert eine wohnortnahe öffentliche Gesundheitsversorgung, die in Jahrzehnten stabil aufgebaut wurde“, so Franz Ploner abschließend.