Eine Aussage in der Tiroler Tageszeitung des Vorstandsdirektors der Österreichischen Asfinag, Hartwig Hufnagl, zuständig für den österreichischen Teil der Brennerautobahn, hat es in sich. Spätestens in 3 Jahren ist nördlich des Brenners die Autobahn nur mehr einspurig befahrbar. Ab 2025 muss die 1,8 km lange Lueg-Brücke saniert werden, damit sie weiterhin den LKW-Schwerverkehr und Millionen an PKWs verkraftet. Die Brücke existiert seit mehr als 50 Jahren, ihre Stahlkonstruktionen haben ihr natürliches Ende erreicht.
Das Szenario eines jahrelangen, einspurigen Autobahnabschnitts alarmiert das Team K in Südtirol und Neos Tirol. Ein Verkehrs-Chaos ist unvermeidbar und wird über Jahre die Bevölkerung entlang der Brennerroute belasten.
Paul Köllensperger, Fraktionschef des Team K, hat mit Anfragen beim Südtiroler Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider schon länger auf die Gebrechen der Lueg-Brücke hingewiesen. Doch damit nicht genug. Die Brennerautobahn im Eisacktal steht auf zum Teil noch älteren Pfeilerstrukturen (aus dem Jahr 1962) als jene der Lueg Brücke. – Also besteht auch auf Südtiroler Seite das Risiko ähnlich gravierender baulicher Maßnahmen in den nächsten Jahren.
„Hier bahnt sich ein Gesamttiroler Verkehrsinfarkt auf der Brennerachse ab 2025 an. Das hat der österreichische Autobahnbetreiber Asfinag nun bestätigt. Das ist gleichbedeutend für eine logistische Bankrotterklärung der A22. Auch mit der Lueg-Brücke – oder der mehrmals vorgeschlagenen Tunnellösung – wäre der derzeitige Verkehr kaum mehr zu schaffen. Die Schuld liegt auch bei den Regierenden, die es nie geschafft haben, den Umwegverkehr über den Brenner zu verhindern und die Maut zu erhöhen. Ohne zweispurige Brücke erwartet uns das Chaos, denn die Fertigstellung des Brennerbasistunnels lässt noch länger auf sich warten. Was das vor allem in der Urlaubssaison für die Seitentäler des leidgeprüften Wipptals und weit darüber hinaus bedeutet, können wir uns jetzt schon alle ausmalen.“ bringt Paul Köllensperger die Situation auf den Punkt.
Sein Tiroler Landtagskollege und Verkehrssprecher von Neos Tirol, Andreas Leitgeb, legt nach: „Erinnern wir uns. Für die Generalsanierung der Lueg-Brücke – und eben nicht für die bessere Tunnellösung – hat das Ingenieurbüro Bergmeister vor Jahren einen hochdotierten Projektierungsauftrag ergattert. Es hatte hoch und heilig versprochen, dass die Brücke vierspurig bleibt und jetzt erweist sich das als glatte Lüge. Die gesamte Wipptaler Bevölkerung, diesseits wie jenseits des Brenners, wird in die Irre geführt. Das kommt dabei heraus, wenn keine volle Kostenwahrheit herrscht, sodass sich seit Jahrzehnten am Brenner andere Alpenpässe weiter munter abputzen können.“
Paul Köllensperger und Andreas Leitgeb zeigen sich überzeugt, dass die beiden Verantwortlichen für die Verkehrspolitik in Südtirol und Tirol, Daniel Alfreider und ingrid Felipe endlich die ganze Kostenwahrheit auf den Tisch legen müssen. Eine höhere Bepreisung des Verkehrs über den Brenner ist schon lange bitter notwendig und darauf haben sowohl Team K als auch Neos Tirol immer und immer wieder hingewiesen. Nur mit einer Anpassung der Brennermaut wird der Umwegverkehr wegfallen. Das ist angesichts des vorprogrammierten Chaos durch die jahrelangen Arbeiten an der Lueg-Brücke nun so nötig wie noch nie.