Das jüngste Dekret des Landeshauptmannes, mit dem wieder Veranstaltungen zugelassen werden, allerdings unter Einhaltung der 1/10 Regel, also 1 Person auf 10 m2 und mit dem Verbot von Verabreichung von Getränken und Speisen, sorgt für Unverständnis. Während die meisten Wirtschaftszweige wieder arbeiten dürfen, sind solche Entscheidungen der politisch Verantwortlichen für die Kultur- und Veranstaltungswelt wie eine Fortführung des Lockdowns und damit existenzgefährdend, sagt das Team K.
De facto war bis letzten Samstag das Abhalten von Veranstaltungen noch per Landesgesetz verboten. Dank des Änderungsantrages des Team K bei der Verabschiedung des Landesgesetzes Anfang Mai hätten wieder Veranstaltungen stattfinden können, aber nur mit Genehmigung des Landeshauptmannes. Dieser hatte aber nun einen Monat lang geschwiegen und sorgt nun mit seinem Dekret bei den Veranstaltern für verständnisloses Kopfschütteln.
„Jeder der selbst schon einmal eine Veranstaltung organisiert hat weiß, dass die Planungssicherheit zu den wichtigsten Dingen gehört. Seit Wochen warten nun die Veranstalter, dazu gehören die Tausenden Vereine des Landes, die Eventagenturen und Event-Dienstleister, aber auch die Privatpersonen, die in der Hochzeitsplanung stecken, Geburtstag feiern oder ihre Kinder taufen möchten, auf klare Ansagen der Landesregierung. Autokonzerte wurden inzwischen medienwirksam mit Unterstützungs-Zitat des Kulturlandesrates Achammer angekündigt, Autokinos geplant, aber auch Stadtfest-Organisatoren klammern sich an den letzten Hoffnungs-Strohalm. Was zum Veranstaltungs-Befreiungsschlag werden sollte, wurde zum Schlag ins Wasser. Veranstaltungen zu genehmigen, aber mit der 1/10 er Regel und einem Cateringverbot, macht einfach keinen Sinn. Hier waren offensichtlich Entscheider am Werk, die von der Materie nichts verstehen. Die Verunsicherung ist nun größer als vorher. Dabei sollten Dekrete doch dafür sorgen, dass die Menschen nicht nur Licht am Ende des Tunnels sehen, sondern auch Licht in die Sache selbst kommt.“ zeigt sich der Team K Abgeordnete und selbst erfahrener Veranstalter Alex Ploner verwundert über die Entscheidungen der Landesregierung.
Die Verordnung des Landeshauptmannes würde nun zu skurrilen Situationen führen. Eine Hochzeit in einem Hotel mit Menü und Hochzeitstorte wäre möglich, eine Hochzeit auf einer Wiese in einem Festzelt mit Catering nicht. Die Veranstalter eines Autokinos können den Besuchern kein Popcorn oder Getränke zum Auto liefern, der Wurststand neben dem Parkplatz kann allerdings liefern. Festveranstaltungen, die sich an die gesetzlichen Hygieneregeln und Abstandsregeln halten könnten, sind unter diesen Umständen wirtschaftlich uninteressant, wenn die Einnahmequelle durch die Verabreichung von Speisen und Getränken fehlt. Abgesehen davon verlieren solche Events für die Besucher/innen an Reiz, wo nicht einmal die Grundbedürfnisse von Menschen, sprich Nahrung, befriedigt werden.
„Diese Verordnung zeugt einmal mehr von der Nichtwertschätzung und dem Unverständnis der Landesregierung für die Arbeit der gesamten Veranstaltungs- und Kulturszene. Alles Schulterklopfen und die Sonntagsreden beim Bierfassanstechen von Seiten der Politiker/innen verblassen angesichts solcher Regeln, die die Existenz der Kulturschaffenden, der Veranstalter, der Eventdienstleister gefährden, aber auch der Südtiroler Bevölkerung weiterhin Musik, Feiern, Abwechslung, Kunst und Kultur entziehen. Mit etwas gutem Willen, weniger Angst-Rhetorik und Hausverstand wären die Dinge recht einfach zu regeln. In dem Moment wo es in den Südtiroler Hotels wieder möglich sein wird, dass mehrere Menschen gemeinsam ohne Maske in einer Sauna sitzen, muss es auch möglich sein, dass Menschen mit Nasen-Mundschutz im Kino, im Theater oder auch bei einer Vernissage im Museum ohne Abstandsregel sitzen oder stehen. Das Cateringverbot für Veranstaltungen ist in meinen Augen genauso sinnlos, wie die 1/10er Regel. Lassen wir die Sarner Bäuerinnen mit ihrem Catering genauso wieder arbeiten, wie die Künstler/innen dieses Landes oder die Beleuchter, Tontechniker und Hochzeitsplaner. Social Distancing mit einem Meter, Nasen/Mund-Schutz wo sinnvoll, Hände waschen bzw. Hände desinfizieren wo notwendig. So wünsche ich mir eine Rückkehr zur Veranstaltungs-Normalität für alle“ sagt abschließend Alex Ploner.