Die Klimadebatte wird derzeit so heftig diskutiert wie selten zuvor. Für eine nachhaltige Verbesserung der Luftqualität in den Stadtzentren und der Umwelt in Südtirol bedarf es einer geringeren Nutzung von Autos und dafür vermehrter Ausweichung auf den öffentlichen Dienst, wie Bussen und Zügen. Aus diesem Grund muss das öffentliche Transportangebot für die Pendler so interessant wie möglich sein, indem zunehmend mehr Anreize zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel geschafft werden. Derzeit gibt es für Schüler, Studenten und die älteren Generationen die Möglichkeit beim Land für den „Südtirol Pass Abo +“ bzw. den „Südtirol Pass 65 +“ anzusuchen und dadurch einen fixen Beitrag von jährlich 150 Euro zu zahlen, um dafür alle öffentlichen Verkehrsmittel (inklusive gewisser Seilbahnen wie jene von Ritten, Jenesien, Vöran u.a.) gratis nutzen zu dürfen. Für 70 bis 74-Jährige beträgt der jährliche Kostenpunkt nur 75 Euro und für über 75-Jährige sogar nur 20 Euro im Jahr. Für einen einfachen Erwerbstätigen gibt es die Möglichkeit einen Südtirol Pass zu beantragen und damit pro Kilometer einen Fixbetrag zu bezahlen, der pro zurückgelegtem Kilometer, kontinuierlich abnimmt (von anfangs 12 Cent pro Tarifkilometer bis hin zu 0 Cent pro Tarifkilometern). Der Südtirol Pass kann von allen Bürgern angefordert werden, die in einem Mitgliedstaat der EU oder in der Schweiz (mit einer italienischen Steuernummer) ansässig sind oder in Südtirol arbeiten.
Die Fahrten werden auf dem Kilometerkonto des Karteninhabers gutgeschrieben, wobei der maximale Tagestarif höchstens 15 Euro beträgt.
Zusätzlich gibt es noch eine Gutschrift bzw. einen sog. „Pendlerbonus“ in der Höhe von maximal 50 Euro pro Jahr, welcher häufige Zugverspätungen und Ausfälle entschädigen soll. Da hierfür jedoch mindestens 30 monatliche Bahn-Entwertungen nötig sind und gleichzeitig Belege für wiederholte Verspätungen und Zugausfälle ausgewiesen werden müssen, hatten 2016 „nur“ insgesamt 2705 und 2017 „nur“ insgesamt 2873 Personen Anspruch auf den Pendlerbonus. Zum Vergleich: In der Schweiz gab es im „betrieblich anspruchsvollen“ Jahr 2019 für alle Pendler mit Generalabonnement eine Gutschrift im Wert von 50 bis 100 Franken und auch alle Halbtax-Nutzer bekamen diverse Gutschriften im Ausmaß von insgesamt 39 Millionen Franken. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollten den Kunden/innen damit ihren Dank für ihre Treue und das entgegengebrachte Verständnis der Bahnnutzer, dass es im vergangenen Jahr immer mal wieder zu Verspätungen und Ausfällen von Zügen aufgrund von knappen Ressourcen kommen konnte, ausdrücken. Diese Gutschrift wurde automatisch von der nächsten monatlichen Rechnung oder Jahresrechnung abgezogen. Die Abo-Nutzer mussten also keine weiteren Schritte unternehmen, sondern bekamen den Betrag direkt gutgeschrieben. Wenn man bedenkt, dass die SBB im Vergleich zu anderen europäischen Bahnen mit ihrer enormen Pünktlichkeit hervorragt, ist dies eine sehr großzügige Geste und könnte als Vorbildmodell für andere Bahndienste gelten, um die öffentlichen Bahndienste für Nutzer noch attraktiver zu machen.
Dies vorausgeschickt verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
- einen jährlichen Treue-Pendlerbonus als Alternative für den bestehenden Pendlerbonus für häufige Zugverspätungen und/oder Ausfälle, für alle Inhaber eines Südtirol Passes (nicht Südtirol Pass Abo + oder Südtirol Pass 65 +, 70 -74 oder 75+, da diese ohnehin schon einen geringen Preis bezahlen), die im abgelaufenen Jahr zumindest 5.000 Kilometer zurückgelegt haben, im Wert von 50 Euro vorzusehen, um sich anlehnend an die SBB (Schweizerische Bundesbahnen) bei den zahlreichen Pendlern für die Treue und Geduld mit den Bahngesellschaften zu bedanken. Diese Gutschrift im Wert von 50 Euro soll direkt auf das Konto oder alternativ auf den Südtirol Pass des jeweiligen Nutzers gutgeschrieben werden.