Wie erwartet: Zwischen Abgeordneten die entweder den Lobbies nahestehen oder selbst oder deren Angehörige im Tourismus tätig sind, gab es heute im Landtag keine Mehrheit für den Antrag des Team K “Eine Lebensraum-Abgabe für die Allgemeinheit: alle in Südtirol müssen was vom Tourismus haben”. “Wie gehabt. Wenn man das Thema Tourismus anschneidet, hagelt es Vorwürfe, unter anderem, dass ich gegen den Tourismus sei, was natürlich lächerlich ist. Dabei ist mittlerweile in vielen Destinationen mit hoher Tourismusintensität längst üblich, von den Touristen einen zusätzlichen Beitrag zur Ortstaxe zu verlangen“, erklärt der Erstunterzeichner des Dokuments, Paul Köllensperger, der diese Lebensraum-Abgabe am liebsten den Menschen im Lande direkt überweisen hätte.
Zeitweise war die Debatte im Plenarsaal grotesk, zwischen Abgeordneten, die die Interessen des Tourismus vertraten und anderen die im volkswirtschaftlich und rechtlich ausführlich argumentieren Antrag eine Attacke auf den Tourismus sahen – freilich ohne selbst irgendeinen Vorschlag vorzubringen. „Dabei war das Ziel des Antrags klar: die Menschen im Lande sollen direkt dafür entlohnt werden, dass unser Lebensraum vom Tourismus wirtschaftlich genutzt wird. Gleichzeitig würde diese Gebühr auch eine Entschädigung für die negativen Begleiterscheinungen des Tourismus darstellen, von den hohen Wohnkosten über den Verkehr, die vollen Öffis und die überlaufenen Berge. Diese zusätzliche Gebühr ist volkswirtschaftlich gerechtfertigt, und das Autonomiestatut gibt uns in Artikel 72 explizit die Zuständigkeit dafür. Der Antrag hätte die Landesregierung verpflichtet, neben einer Direktüberweisung der eingenommenen Summen an die Einheimischen, auch Vorschläge für die Verwendung des Geldes für öffentliche Zwecke zu machen. „Schade, eine weitere verpasste Chance, die Menschen im Lande werden weiterhin keine Entschädigung für die Nutzung ihres Lebensraumes erhalten”, stellt Paul Köllensperger fest.