Der Informationstag zu diesem Projekt war sehr wichtig. Es gibt noch viele Fragen, ungelöste Knoten und es bedarf genauer Klärungen, um eine verantwortungsvolle Entscheidung über ein so wichtiges Projekt für Meran, Dorf Tirol und Schenna zu treffen. “Grundsätzlich ist das Team K immer für die Förderung nachhaltiger Mobilität“, sagt Gemeinderätin Sabine Kiem, „aber die Aufteilung der Kosten zwischen PNRR, Land und Gemeinden, die angesichts der Größenordnung der Zahlen von entscheidender Bedeutung ist, ist weiterhin unklar und hier bedarf es genauer Angaben.“
Die Vorteile
Die von Landesrat Alfreider genannten Zahlen sind durchaus interessant: eine Verringerung des Individualverkehrs auf der betreffenden Strecke um 26 Prozent; eine Steigerung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel um 20 Prozentpunkte (von 22 auf 42 Prozent); 1.400 Tonnen eingespartes Kohlendioxid jährlich. „Generell ist jeder Schritt in Richtung eines Paradigmenwechsels in der Mobilität zu begrüßen, denn Nachhaltigkeit bedeutet Umwelt- und Gesundheitsschutz, die zwei obersten Prioritäten der Politik sein müssen“, so Sabine Kiem.
Die Nachteile
Allerdings muss die ökologische Nachhaltigkeit mit der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit verbunden werden, insbesondere in diesen schwierigen Zeiten. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf rund 110 Millionen Euro belaufen, eine sehr hohe Zahl, die noch steigen wird; eine weitere wichtige Zahl sind die 37,5 Millionen Euro, die aus dem PNRR stammen würden. Grob gesagt fehlen rund 80 Millionen Euro: Wer soll diese einbringen? Ein Drittel der PNRR, ein Drittel das Land, ein Drittel die beteiligten Gemeinden? In der Zwischenzeit hebt Bürgermeister Dal Medico die Hände: Die verbleibende Finanzierung würde das Land übernehmen, aber darüber gibt es keine Gewissheit. Ein weiteres großes Fragezeichen betrifft die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts: Wird der Dienst in der Lage sein, zumindest kostendeckend zu arbeiten, wenn er voll in Betrieb ist, oder wird er jedes Jahr die öffentlichen Kassen belasten, und wenn ja – was sehr wahrscheinlich ist – zu welchen Bedingungen?
Hinzu kommt die Kritik des Komitees „So nicht“ an dem Projekt, die natürlich ernst genommen werden muss.
„Die Sitzung, die im Gemeinderat stattfand, war sicherlich nützlich und interessant, und deshalb möchte ich den Rednern auch öffentlich danken. Das vorgestellte Projekt ist sehr beeindruckend, aber es gibt noch zu viele offene Fragen, und in der Tat wurde bereits eine weitere Sitzung im Rat angekündigt, bei der die Techniker Antworten auf die während des Infotages vorgebrachten Anregungen und Kritikpunkte geben werden. Wir sind offen für ein Projekt, das sicherlich innovativ ist und den Umweltschutz im Blick hat, aber es gibt noch so viele strittige Aspekte, die im Moment schwer zu beurteilen sind, angefangen bei der finanziellen Frage“, so Gemeinderätin Sabine Kiem abschließend.