Die laufenden Aktionstage zur politischen Bildung zeigen ganz klar, dass Jugendliche am politischen Geschehen sehr wohl interessiert sind, aber sich oft nicht gehört und ernst genommen fühlen. Dabei gibt es seit fast 20 Jahren ein Regionalgesetz, das die politischen Verantwortlichen auf Gemeindeebene verpflichtet, minderjährige Jugendliche überall dort zu beteiligen, wo es um ihre Belange geht. Das Team K schlägt mit einem Beschlussantrag die Einrichtung eines Jugendlandtages vor, wie sie in vielen anderen Regionen Europas schon seit Jahren funktionieren.
“Während für Kinder bereits die Möglichkeit besteht, im Südtiroler Landtag am so genannten Kinderlandtag teilzunehmen, gibt es keine vergleichbare Möglichkeit für Jugendliche. Das, obwohl gerade Jugendliche beginnen, sich kritisch mit politischen und anderen wichtigen Themen auseinanderzusetzen, die im Landtag entschieden werden. Eine Möglichkeit diesen Prozess von Seiten der Landespolitik aktiv zu unterstützen, ist die Einführung eines Jugendlandtages. Zahlreiche Gründe sprechen dafür, Jugendlichen die Landespolitik und deren Abläufe und Entscheidungsprozesse nicht nur in der Schule näherzubringen, sondern sie auch zu hören, mit ihnen zu diskutieren und sie schlussendlich im Rahmen eines Jugendlandtages mitentscheiden zu lassen”, sagt Alex Ploner vom Team K.
Es gibt ein Regionalgesetz aus dem Jahr 2004, das eine “Mussbestimmung” vorsieht, wodurch Gemeinden in der Region Trentino-Südtirol verpflichtet sind, minderjährige Jugendliche überall dort zu beteiligen, wo es um ihre Belange geht. Was auf Gemeindeebene gilt, sollte erst recht auch für die Ebene des Südtiroler Landtages gelten, ist auch Maria Elisabeth Rieder vom Team K überzeugt: “Als Mitglied des Landtagspräsidiums mache ich Führungen für Schulklassen und treffe dort viele junge Menschen, die sehr wohl an der Politik interessiert sind. Sie fühlen sich oft nicht gehört und nicht ernst genommen. Die Idee zur Einführung eines Jugendlandtages in Südtirol entstand während eines Austausches mit mehreren Oberschulklassen aus Bruneck.”
Beispiele aus Deutschland und Österreich zeigen, dass in einem Jugendlandtag auch konkrete politische Diskussionen samt von den Jugendlichen vorbereiteten Anträgen, gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten möglich sind. Ein Jugendlandtag soll das politische Interesse und die politische Bildung junger Menschen fördern. Viele Bausteine sind bereits gelegt, von der gesellschaftlichen Bildung in der Schule, über Jugendgemeinderäte bis hin zu Schattenwahlen.
Der Beschlussantrag, mit dem der Landtag das Landtagspräsidium auffordert, einen Jugendlandtag einzurichten, steht kommende Woche auf der Tagesordnung. Es wird sich zeigen, ob auch die politische Mehrheit aus SVP und LEGA der Jugend auf Landesebene eine starke Stimme geben will oder nicht.