Die Einführung einer Europäischen Schule liegt als Idee schon viele Jahre auf dem politischen Tisch. Die Einführung der Europäische Schule wird demnächst in einer Tagung des Unternehmerverbandes diskutiert. Die Ablehnung im Landtag heute wirft damit auch einen großen Schatten auf diese Tagung mit der Forderung der Wirtschaft nach einem zusätzlichen Schulmodell, das der Verbesserung der Sprachkompetenz dienlich wäre.
Von vielen Seiten werden seit Jahren die Schwächen in der Schule in Bezug auf die Mehrsprachigkeit angemahnt. Erst kürzlich unterstrichen sowohl der Elternbeirat, wie auch der Schülerbeirat, dass es in Bezug auf die Mehrsprachigkeit aufzuholen gilt. Auch die Kolipsi-Studien belegen, dass es um die Mehrsprachigkeit im Schulbereich nicht besonders gut bestellt ist.
“Die Europäische Schule ist aus meiner Sicht ein Bildungsmodell, welches die bestehende Schule ergänzt und hohe pädagogische Standards mit der Erreichung eines gutes sprachlichen Niveau garantiert. Vor allem aber gefällt mir der Gedanke, dass vom Kindergarten an bis zur Matura unsere Kinder und Jugendlichen, egal welcher Sprachgruppe sie angehören, gemeinsam Zeit in einer Schule verbringen und lernen. Sprachen werden im Alltag gelernt und gefestigt. Schaffen wir doch diesen Raum.”, forderte Alex Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K, mit seinem Beschlussantrag zur Einführung einer europäischen, mehrsprachigen Schule in Südtirol.
“Wir wissen, dass unser Land eine sehr bewegte Geschichte hat und dass bestimmte Wunden nur schwer heilen können. Es ist richtig und notwendig, die Sensibilität eines jeden gebührend zu berücksichtigen und dieses Schulmodell bedroht die kulturelle Identität, aber auch das Recht auf einen muttersprachlichen Unterricht, in keiner Weise.”, betont Alex Ploner.
Die anerkannte Europäische Schule bietet die Möglichkeit, in ein wirklich mehrsprachiges Umfeld einzutauchen. Diese Vision teilt offensichtlich die Mehrheit im Landtag jedoch nicht. So wurde vonseiten der SVP angeführt, dass dieses Modell allenfalls als Privatschulmodell denkbar sei und die Wirtschaft sich verstärkt im Bildungssektor engagieren soll. Das Team K will mit dem vorgeschlagenen Schulmodell jedoch Südtirol nicht spalten, indem der Besuch einer Europäischen Schule nur für die besserverdienende Schicht eingeführt wird, sondern vielmehr auf Inklusion im Land setzen, mit einer öffentlichen Schule, die Chancengleichheit garantiert.
Das Ziel des Beschlussantrages war es, nicht die derzeitige Struktur des Schulwesens zu verändern, sondern ein zusätzliches Angebot einzuführen, das den sprachlichen Herausforderungen der Zukunft noch besser gewachsen ist. Diese Sensibilität scheint jedoch nicht bei allen politischen Vertretern vorhanden zu sein. „Man möge mit dem Satz „Südtirol, das kleine Europa in Europa“ in Zukunft vorsichtiger umgehen, wenn vonseiten der SVP die Idee einer Europaschule abgelehnt wird“, so Alex Ploner abschließend.