Südtirol verfügt in vielen Disziplinen über erfolgreiche Sportler/innen. Dies gilt für den Sommersport genauso, wie für den Wintersport. Vor allem im Wintersport sind aktuell Sportler/innen wie Dominik Paris, Dorothea Wierer, Alex Gruber, Evelin Lanthaler, Nicol Delago uvm. in der Weltspitze unterwegs. Erst kürzlich konnte die Biathletin Dorothea Wierer ihren ersten Heimsieg in Antholz einfahren. Gerne umgeben sich in den Momenten des Erfolges auch Politiker/innen mit diesen Siegern, lassen sich für Presse oder die eigenen Social Media Kanäle ablichten. Durch zahlreiche Sieger–Interviews entsteht ein „wichtiger“ Wert – der sog. Medien– oder Werbewert. Nicht nur der jeweilige Sportler rückt in diesem Moment ins Rampenlicht, sondern mit ihm auch seine Sponsoren und Unterstützer (Logopräsenz, Nennung, zusätzliche Aktivierung durch den Sponsor). Laut des Focus Instituts Österreich erreicht der derzeit bekannteste österreichische Skirennläufer Marcel Hirscher für seine Sponsoren einen Werbewert von 7 Millionen Euro. Auf Rang zwei findet sich der Skispringer Stefan Kraft mit 4 Millionen Euro. Dass Sportler nach wie vor zu den glaubwürdigsten Testimonials gehören, zeigt eine Studie der Zeitschrift Mediaanalyzer. Die Frage „Wie glaubwürdig sind für Sie hier genannte Personengruppen, wenn sie in der Werbung auftreten“. Bei 53% der Befragten liegen Sportler an erster Stelle in Sachen „Glaubwürdigkeit“, vor Komikern, Radio– und TV–Moderatoren, Musikern und Schauspielern. An letzter Stelle liegen Models.
Trotz der Erfolge vieler Sportler werden diese nicht als Werbe–Testimonials für die Dachmarke Südtirol und der damit verbundenen ,Werte“ verpflichtet. Im Gegenteil. Es kommt zu der skurrilen Situation, dass z. B. die Südtiroler Sportlerin Dorothea Wierer, als Weltcupführende im Biathlon, bei den Siegerinterviews, die vor allem im touristischen Kernmarkt Deutschland gesehen werden, für die Destination „Livigno“ an der prominentesten Stelle (Kopffläche) wirbt.
Sportlerinnen wie beispielsweise Manuela Mölgg werben zwar für eine Südtiroler Destination, aber stärken (im Fachjargon AUFLADEN) mit dem Schriftzug „Kronplatz“ auf der Stirn nicht den Markenwert „Südtirol“, der als Dachmarke in der Kommunikation über allem stehen sollte. Gleiches gilt für die Weltcupführende und Weltmeisterin im Naturbahnrodeln Evelin Lanthaler, die auf ihrem Helm für das Passeiertal wirbt. Es kommt in Südtirol zur Situation, dass heimische Sportler nicht oder zu wenig unterstützt werden, vor allem nicht der sportliche Nachwuchs oder Sportler aus dem Behindertensport, dafür aber die Deutsche Biathletin Laura Dahlmeier, die auf ihrer Homepage die Dachmarke „Südtirol“ führt und diese unter den Unterstützern auflistet.
Dies vorweg, richten wir folgende Fragen an die Südtiroler Landesregierung
1) Wer entscheidet über Sponsorings mit Sportlern und Sportmannschaften und nach welchen Kriterien werden solche Sponsorings vergeben? Bitte listen sie alle derzeit laufenden Sponsorings detailliert auf, mit Angabe der Laufzeit und der Höhe der jeweiligen Sponsorsumme.
2) Wie gedenkt die Landesregierung mit solchen Sponsorings/Beiträgen in Zukunft umgehen zu wollen? Werden sie weitergeführt, ausgebaut oder abgeschafft?
3) Wie lange läuft schon die Zusammenarbeit mit der Sportlerin Laura Dahlmeier, wer überprüft nach welchen Kriterien diese Zusammenarbeit und die Gegenleistungen. Wer zeichnet für diese Kooperation verantwortlich? Wie hoch ist die gesamte vereinbarte Sponsorsumme?
4) Gibt es ein langfristig angelegtes „Gesamtkonzept“ bezüglich Sportförderung, gerade im Nachwuchsbereich und für die Sponsorings im professionellen Spitzensport?