Um unserer Gesellschaft einen geregelten Neustart zu ermöglichen, braucht es klare Sicherheitsregeln und Gesundheitsprävention. In einem Plan zur Phase 2 listet das Team K eine Reihe von Präventions- und Managementmaßnahmen in verschiedenen Bereichen auf: von der Gesundheitsversorgung über Bildung, Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Mobilität bis hin zum sozialen Leben.
Bei allen Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit muss der Nutzen immer die selbst verursachten Probleme überwiegen. Derzeit sind die gesundheitlichen, psychologischen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden, die unserer Bevölkerung durch die Abriegelung entstehen, enorm und werden noch lange Zeit starke Auswirkungen haben. Während des exponentiellen Anstiegs der Infektionen in Phase 1 des Notfallmanagements, war die totale Abriegelung eine unvermeidliche Entscheidung. Sie war ausschlaggebend, um den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Angesichts des Rückgangs der Neuinfektionen, der stationären Aufnahmen sowie der Patienten auf der Intensivstation steht die Aufrechterhaltung solch drastischer Präventivmaßnahmen heute nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen. Die Sperre muss daher so schnell wie möglich gelockert werden. Wir müssen uns daran gewöhnen mit dem Virus zu leben, dafür braucht es Strategien und Anpassungsmaßnahmen.
Die Intoleranz gegenüber der Isolation nimmt sowohl in der Bevölkerung als auch in der Wirtschaft zu. Wir sind uns alle bewusst, dass unser Leben nicht mehr dasselbe sein wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die Regeln müssen mit gesundem Menschenverstand und im individuellen und kollektiven Interesse respektiert werden. Also Zustimmung statt Zwang. Schweden ist ein gutes Beispiel dafür. Die Südtiroler haben ihr Verantwortungsbewusstsein bereits unter Beweis gestellt.
Der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere der Risikogruppen, muss weiterhin Priorität haben. Vor diesem Hintergrund müssen die Massentests, die das Team K seit Wochen fordert, schnell beginnen. Neue Infektionen werden uns noch lange begleiten, aber wir müssen in der Lage sein, sie schnell zu erkennen und zu isolieren. Die Daten deuten darauf hin, dass die Reproduktionsrate (R0) unter 1 gesunken ist, so dass der Eintritt in die zweite Phase gerechtfertigt erscheint. Das Gesundheitssystem in Südtirol ist in der Lage, die aktuelle Infektionsrate zu bewältigen.
Wir haben eine liberale Sicht der Gesellschaft, die Rechte des Einzelnen müssen unangetastet bleiben. Eine einmonatige Sperre kostet uns zwischen 4 und 7,5% des BIP und leider wissen wir alle, dass eine gesunde Wirtschaft für die Finanzierung des Gesundheitssystems unerlässlich ist.
Lassen Sie uns daher sicher in diese Phase 2 eintreten, mit dem Bewusstsein, dass wir noch lange mit diesem Virus leben müssen.
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