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Regionale Lebensmittel für Meran: Landwirtschaft auf den Teller – lokal, fair und klimafreundlich
Als Landwirt mit Flächen am Nördersberg (Forst und Marling) sowie im Vinschgau, wo ich Gemüse, Kartoffeln und Getreide anbaue und im Meraner Raum über Hofladen, Tourismusbetriebe und Privathaushalte vermarkte, kenne ich die Stärken und Herausforderungen der regionalen Landwirtschaft genau.
Ein großes Potenzial sehe ich in der stärkeren Einbindung lokal produzierter Lebensmittel in die öffentlichen Ausspeisungen, wie etwa in Altersheimen und Schulmensen. Was auf den ersten Blick ambitioniert klingt, könnte Meran zu einem Vorreiter in Südtirol machen – wenn Politik, Verwaltung und bäuerliche Betriebe an einem Strang ziehen.
Städtische Genossenschaft als Brücke zwischen Hof und Mensa
Die Idee: Eine städtische Genossenschaft, die Bäuerinnen und Bauern mit öffentlichen Küchen verbindet. Kurze Transportwege statt globaler Lieferketten bedeuten frische Produkte mit vollem Geschmack und weniger Müll. Senioren im Altersheim würden Gemüse wiedererkennen, das wie früher schmeckt, und Kinder könnten in der Schulmensa Salat essen, der an Omas Garten erinnert.
Landwirtschaft wird wieder sichtbar – für alle
Ein solches Projekt schafft nicht nur kurze Wege, sondern auch Nähe zwischen Stadt und Hof. Viele Vorurteile gegenüber der Landwirtschaft beruhen auf Unkenntnis. Wer weiß heute noch, wie viel Arbeit in einer Mahlzeit steckt? Wenn lokale Produkte dreimal täglich auf dem Teller liegen, wird die Herkunft wieder spürbar – und die Wertschätzung wächst.
Mehr Vielfalt auf Merans Feldern
Damit das möglich wird, braucht es mehr Vielfalt auf Merans landwirtschaftlichen Flächen. Neben Apfelanlagen dürfen auch Kartoffeln, Gemüse, Hühner und Schweine wieder Platz finden. Die Küchen brauchen – wie die Landwirtschaft – ein breites Sortiment, um abwechslungsreich kochen zu können.
Fair, verlässlich, nachhaltig
Zentral ist dabei Planungssicherheit: Anbauverträge garantieren den Bäuerinnen und Bauern faire Preise und Abnahme ihrer Produkte. Gleichzeitig entkoppeln wir uns so von globalen Preisschwankungen und definieren in Meran gemeinsam, was ein gerechter Preis und gute Qualität bedeuten.
Gemeinsam stark: Kooperation und neue Ideen
Eine solche Struktur bietet auch Raum für kreative Kooperationen – etwa mit der Landesfachschule für Ernährung und Hotellerie Kaiserhof und der Hotelfachschule Savoy in Meran. Dort werden die Köche von morgen ausgebildet – warum nicht gleich mit regionalen Produkten aus ihrer Heimat?
Auch im Bereich Vermarktung könnte Meran neue Wege gehen:
- Ein reiner Bio-Bauernmarkt, wie es ihn in Bozen bereits gibt.
- Die Entwicklung eines authentischen Meraner Produkts, z. B. eine Meraner Tomatenpassata, hergestellt aus Tomaten aus den Obstanlagen der Stadt – verarbeitet von Meraner Betrieben.
- Oder Meraner Essiggurken zum klassischen Speckbrettl – ein kulinarisches Aushängeschild für Einheimische wie Gäste.
Politik als Ermöglicherin
All das braucht einen klaren politischen Rahmen: Strukturen, Logistik und Raum für Zusammenarbeit. Das kann und muss die lokale Politik gestalten.
Jetzt handeln – Lippenbekenntnisse reichen nicht
Gerade aktuell – wie man dieser Tage in der Tageszeitung lesen konnte – haben sich die rechtlichen Voraussetzungen geändert, die eine direkte Belieferung öffentlicher Ausspeisungen mit regionalen Produkten ermöglichen.
Es liegt nun an der Politik, diese neuen Möglichkeiten nicht nur zu erwähnen, sondern konkret umzusetzen. Lippenbekenntnisse reichen nicht.
Kandidatinnen und Kandidaten mit landwirtschaftlichem Hintergrund – besonders aus der Biolandwirtschaft – sollten in diesen Prozess eingebunden, gefördert und letztlich auch gewählt werden, wenn man den Worten Taten folgen lassen will.
Veränderung beginnt auf dem Teller
Wir alle entscheiden dreimal täglich, wie Landwirtschaft aussehen soll. Es würde mich freuen, wenn wir in Meran gemeinsam diesen Weg gehen – für eine Landwirtschaft, die greifbar, vielfältig und zukunftsfähig ist.
Daniele Piscopiello