In einem Brief an 1.260 Einwohner (von 5.800 Einwohnern) von Cortina, die sich gegen den sehr teuren Betonguss für den Bau einer neuen Bobbahn ausgesprochen haben, hat der IOC-Direktor Christophe Dubi den klaren Standpunkt des Internationalen Olympischen Komitees dargelegt. Demnach ist es nicht notwendig, diese Bahn zu bauen, die Wettkämpfe können auch anderswo stattfinden. „Ich denke, wir sollten die Debatte, die sich in Cortina d’Ampezzo entwickelt, mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, denn es geht auch um Südtiroler Steuergelder in einem zweistelligen Millionenbereich. Öffentliche Mittel, die in schwierigen Zeiten wie diesen besser und sinnvoller eingesetzt werden sollten“, sagt der Landtagsabgeordnete Alex Ploner vom Team K.
Cortina befindet sich wegen der geplanten Bob-Bahn in Aufruhr. Die alte Bahn, die nach dem einstigen Bob-Olympiasieger Eugenio Monti benannt wurde, ist mittlerweile eine Wunde aus Beton, die nie verheilt ist. Sie wurde in den 1950er Jahren für die Olympischen Winterspiele in Cortina gebaut und verkam nachher zu einer nutzlosen und hässlichen Ruine. Das Vorhaben, diese Bahn für die Spiele 2023 um ca. 80 Millionen neu zu bauen, hat großen Unmut und Ratlosigkeit hervorgerufen. Dies ist verständlich, wenn man sich die olympischen Ruinen der Spiele von 2006 in Turin vor Augen hält. Der Bobbahn in Cesana, die damals gebaut wurde, ereilte dasselbe Schicksal wie jener in Cortina. Es wurden Kathedralen in der Wüste, die im Wesentlichen für olympische Wettkämpfe genutzt wurden und schließlich dem Verfall preisgegeben wurden.
„Südtirol hat sich verpflichtet, sich eventuell an der Finanzierung dieses Projekts über den Grenzgemeinden-Fonds zu beteiligen, in den das Land jährlich 40 Millionen Euro einzahlt. Es liegt nun Schwarz auf Weiß vor, dass das olympische Komitee nicht auf eine neue Bahn in Cortina besteht und die Rodel- und Bob-Bewerbe auch irgendwo anders durchgeführt werden können. Angesichts dieser klaren Aussagen erwarte ich mir von Landeshauptmann Kompatscher, dass er sich zu einem NEIN zum Neubau der Bahn in Cortina bekennt. Der Landeshauptmann des Veneto Zaia bezeichnet das Vorhaben als notwendige Sport- und Tourismusstruktur. Dann soll er sich bitteschön dieses Vorhaben selbst finanzieren und nachher für die Instandhaltung und Führung aufkommen” so Alex Ploner.
Die Südtiroler Landesregierung plant auch, die wirtschaftlichen Defizite der Anlage mit jenen Mitteln zu decken, die den Grenzgemeinden über den Grenzgemeindenfond zugewiesen werden. Wie hoch diese Ausgaben sein werden, kann derzeit noch nicht gesagt werden, muss Kompatscher in seiner Antwort auf eine Team K Anfrage zugeben. Derzeit gibt es weder ein definitives Projekt, noch eine ungefähre Schätzung der Kosten, die auf die beteiligten Länder zu kommen könnten.
“Es ist aus meiner Sicht fahrlässig, sich an solchen Projekten zu beteiligen, wenn man sich andererseits die Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt und Millionen für Nachhaltigkeitsfestivals ausgibt. Es muss nun alles unternommen werden, um Igls als Austragungsort für die olympischen Rodel- und Bobbewerbe zuzulassen. Ich bin überzeugt, dass selbst die Nordtiroler Bevölkerung im Sinne der Nachhaltigkeit und im Sinne einer gelebten Euregio. dieser Idee zustimmen würde. So wie die Cortineser Bevölkerung nach der Aussage des IOC Direktors Dubi von ihrem Bürgermeister nun Taten fordert, so fordere ich diese von der Südtiroler Landesregierung. Keine direkte oder indirekte Finanzierung der Olympiabahn in Cortina mit Südtiroler Steuergeld. Diese Millionen werden nun an anderer Stelle viel dringender gebraucht.” sagt Alex Ploner abschließend.