Eine regelrechte Charme-Offensive für Olympia 2026 haben Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Daniel Alfreider dieser Tage in lokalen und nationalen Medien lanciert. “Dabei wiegt der Rucksack, den das Land Südtirol dazu geschultert hat, schwer, Millionen schwer. Die neue Kostenwahrheit hat sich mit 280 Millionen Euro verdoppelt. Das Versprechen “Spiele zum Nulltarif” wird damit einmal mehr Lügen gestraft. Hinzu kommt für Südtirol die Mitfinanzierung der Kosten zur Erhaltung der Bobbahn in Cortina mit einer Laufzeit von zwanzig Jahren. Mir schallen noch die Worte des höchsten olympischen Vertreters des Landes in den Ohren, der von einer kostendeckenden Bahn nach Fertigstellung geschwafelt hat ”, bringt es Alex Ploner vom Team K auf den Punkt.
”Die neue präsentierte Rentabilitätsrechnung der Landesregierung zu Olympia, die der Landeshauptmann als der Inflation geschuldet verkauft, aber mit einem immensen mehr an Kosten für die Zeit nach den Spielen, ist wohl nur die halbe Wahrheit. Die derzeit kolportierte Kostenbeteiligung an der jährlichen Million an Erhaltungsspesen für das Sliding Centre in Cortina bis 2046 dürfte wohl auch nur eine Milchmädchenrechnung sein. Diese werden die Kosten wie Materialtransportkosten, medizinische Versorgung, Werbemaßnahmen, Verwaltungs-, Versicherungskosten und das große Kapitel Personalkosten umfassen müssen. Wie weit diese Ausgaben im Voraus für die zwanzigjährige Laufzeit eingerechnet wurden, werde ich mittels Anfrage an die Landesregierung zu eruieren versuchen, ebenso wie die einkalkulierten Rückflüsse. Das Zauberwort ‘Bob race’, also die Nutzung der Bobbahn als Vergnügungspark mit Bob-Taxis, kann wohl nicht ein ernstzunehmender Posten in der Rentabilitätsrechnung gewesen sein. Hierzu genügt ein kurzer Anruf bei den Betreibern der Bobbahn in Igls um auf den Boden der Realität geholt zu werden.”, kritisiert Alex Ploner.
Der Team-K-Abgeordnete bemängelt weiter: ”Auch was die Pläne zur Ganzjahresnutzung der Südtirol Arena in Antholz betrifft, scheint die Landesregierung keinen Plan zu haben bzw. diesen zu verschweigen. Ich möchte heute schon wissen, was mit dem ‘bedeutenden Erbe für die Nachwelt nach 2026’ passiert. Wenn ein Sportleistungszentrum in Antholz geplant und gewünscht ist, dann soll man das, bitte, auch offen und ehrlich sagen und die Bevölkerung sowie die Gemeinde mit in die Planung nehmen. Konkret hat mir Landesrat Peter Brunner diesbezüglich auf meine Anfrage schriftlich geantwortet: ‘Im Hinblick auf die Ausschreibung der zukünftigen Führung des Biathlonzentrums ab August 2026 ist es notwendig, einen postolympischen Führungs- und Instandhaltungsplan der Sportstätte zu erstellen. Die Gemeinde Rasen-Antholz ist für die Ausarbeitung dieses Plans zuständig. Zu diesem Zweck hielt es das Land angebracht, einen Lenkungsausschuss für die Ausarbeitung eines Legacy-Plans (Führung und Instandhaltung der Südtirol Arena in Antholz nach der Olympiade) einzurichten, der der Gemeinde bei der Erstellung des Planes zur Seite stehen wird.’ Wie sehr die Politik zum Schaden der olympischen Idee arbeitet und entscheidet, hat erst kürzlich einmal mehr die Reportage der italienischen Sendung REPORT gezeigt. Ein zerknirschter Landesrat Alfreider musste offen eingestehen, dass einige der als olympische Bauten verkauften Infrastrukturprojekte bis Olympia nicht fertiggestellt werden, aber in die Nähe (nach Olympia) der Austragung des Sportevents kommen. Wäre man z.B. nach Zuschlag der Austragung der Spiele an die Realisierung der Kreisverkehre in Antholz/Olang gegangen, würden diese heute schon gebaut und umgesetzt sein. So hätte die Bevölkerung heute schon eine Erleichterung. Aber lieber hält man an doppelstöckigen Monsterbauten oder Brücken (Innichen) fest, die die Bevölkerung spalten und verärgern”, stellt Alex Ploner besorgt fest.