Wohnbauförderung und leistbares Wohnen sind in Südtirol bekannte Baustellen. Im Nachbarland Österreich macht die Hauptstadt Wien vor, wie sozialer Wohnbau geregelt werden kann, damit ein Großteil der Familien und Bürger davon profitiert. Dr. Franz Ploner ist diese Woche mit dem 4. Gesetzgebungsausschuss nach Wien gefahren, um sich die Situation vor Ort anzusehen und Erkenntnisse in die Gesetzesvorlage von Landesrätin Deeg aufnehmen zu können.
Der Blick nach Wien offenbart die eklatanten Schwächen der vergangenen Wohnbaupolitik in Südtirol und zeigt auf, wie eine diesbezügliche Mittelstandsförderung aussehen könnte. In Wien sind Mietwohnungen keinesfalls tabu, denn dort wird seit Jahren auf den öffentlichen Wohnbau gesetzt und die Folge ist, dass 75% der WienerInnen in Miete wohnen. Im Vergleich: in Südtirol ist genau das Gegenteil der Fall – 70% wohnen in ihrem Eigenheim. Mieten in Südtirol sind überteuert und unattraktiv, vor allem für junge Menschen. “Während wir hier in Südtirol durch hohe Mietpreise und einer zeitbegrenzten Miete Menschen das Interesse an Mietwohnungen nehmen, setzt Wien primär auf eine objektbezogene Wohnbauförderung und gleichzeitig auf Dauermieten, d.h. Mieten, die mit der Einreichung des ersten Einkommensnachweises kontinuierlich gleich bleiben, egal ob man zukünftig ein höheres Einkommen aufweist”, erklärt der Landtagsabgeordnete Franz Ploner.
Der wohl größte Unterschied in der Wohnbaupolitik zwischen Südtirol und Wien liegt wohl darin, dass in Wien die Einkommensobergrenze einer alleinlebenden Person für geförderte Mietwohnungen bei knapp 4.000 Euro netto im Monat liegt, während wir in Südtirol bei nicht einmal der Hälfte liegen. “In Südtirol geht der Mittelstand leer aus und von durchmischten Wohnvierteln kann man nur träumen. Das soziale Wohnen ist hierzulande eigentlich nur auf die sozial Bedürftigen ausgerichtet. Südtirol sollte sich ein Beispiel an Wien nehmen und zukünftig auf objektbezogene Wohnbauförderung sowie Dauermieten setzen”, fasst Franz Ploner zusammen.