Ende Mai wies Dr. Franz Ploner darauf hin, dass die Landesregierung viele Millionen Euro für Nasenflügeltests ausgegeben hatte. Die Ankündigung bei der gestrigen Pressekonferenz, die Nasenflügeltests nicht mehr verwenden zu wollen – vor allem weil diese für den Europäischen Green Pass nicht anerkannt werden – bestätigt nun die Befürchtungen vom Team K: Hier wurden Millionen Tests angekauft, aber die Strategie wurde nicht angepasst.
Bei der gestrigen Pressekonferenz der Landesregierung haben Landeshauptmann Kompatscher und Sanitätslandesrat Widmann angekündigt, dass es künftig ein einheitliches Nachweissystem geben wird und der Corona-Pass Südtirol ab 1. Juli vom Europäischen Green-Pass ersetzt wird. Im Vergleich zu den anderen Tests (PCR-Test oder Antigenschnelltest) wird der Nasenflügeltest als solcher auf EU-Ebene nicht anerkannt.
Wir werden noch festlegen, für welche Situationen wir ad hoc Nasenflügeltests ermöglichen, z. B. wenn jemand tatsächlich den Nachweis vergessen oder nicht verfügbar hat, oder das Handy kein Akku mehr hat, so Landeshauptmann Kompatscher bei der gestrigen Pressekonferenz. Diese Worte sprechen für sich selbst.
Bereits vor einem Monat hatte Dr. Franz Ploner auf den unverhältnismäßigen Ankauf von Nasenflügeltests von Seiten des Sanitätsbetriebes hingewiesen (hier geht es zur Pressemitteilung).
„Die Einführung des Coronapasses, der gleichzeitig rasche Fortschritt der Impfkampagne, sowie das Ende des Schuljahres werden die Nachfrage nach diesen Tests verringern. Es macht absolut keinen Sinn, derart große Summen für weitere Tests zu investieren, wenn es gleichzeitig in anderen wichtigen Bereichen, angefangen bei der Schule, zwangsläufig zu Kürzungen kommt“, sagt Dr. Franz Ploner.
„Tests sind ein wichtiges Mittel, um die Infektionsherde unter Kontrolle zu halten, nichtsdestotrotz muss eine wissenschaftlich fundierte Teststrategie erarbeitet und kontinuierlich angepasst werden. Die Tatsache, dass das digitale Covid-Zertifikat der EU ab Sommeranfang den Südtiroler Corona-Pass ersetzt hätte, war der Landesregierung schon lange bekannt. Daher sind Ausgaben für den Ankauf von weiteren Nasenflügeltests völlig unverhältnismäßig. Wir haben eine Anfrage eingereicht, um zu erfahren, wie die angekauften Tests noch verwendet werden”, so Dr. Franz Ploner abschließend.
Im Überblick die angekaufte Menge an Nasenflügeltests und die angekündigten Menge für die kommenden Monate:
Zeitraum |
Menge |
Kosten |
März-April 2021 |
2,4 Mio. |
8 Mio. Euro |
Mai-Oktober 2021 |
6 Mio. |
22 Mio. Euro |
November 2021 |
6 Mio. |
22,8 Mio. Euro |
SUMME |
14,4 Mio. Nasenflügeltests |
52,8 Mio. Euro |
Quelle: Eigene Darstellung anhand von SABES-Beschlüssen und Antworten auf Landtagsanfragen
NB: Im gesamten Pandemie-Jahr 2020 wurden PCR-, Antigen- und Antikörpertests im Wert von “nur” 12 Millionen Euro angekauft.