In Südtirol ist es nicht leicht, Lehrpersonen für Deutsch zu finden, insbesondere an den italienischen Schulen. Dasselbe gilt für Italienischlehrerinnen und -lehrer für deutsche Schulen. Der Mangel an Lehrpersonen in Südtirol ist ein nicht zu unterschätzendes Problem, das sich durch die in den nächsten Jahren anstehenden zahlreichen Pensionierungen weiter verschärfen wird. In den Städten herrscht dabei ein Mangel an Lehrpersonen für Deutsch an italienischen Schulen vor, während in den Tälern ein häufiger Wechsel des Lehrpersonals für Italienisch an den deutschen Schulen auffällt. Diese Umstände sind natürlich weder der didaktischen Kontinuität zuträglich, noch sind sie im Sinne einer arbeitsrechtlichen Absicherung der Lehrpersonen von Vorteil.
Daher erscheint es angebracht, dringende Maßnahmen zu ergreifen, um dem wachsenden Mangel an Lehrpersonen für Deutsch und Italienisch an den Grund- und Mittelschulen entgegenzuwirken, der schon beinahe als chronisch bezeichnet werden kann. Es ist wichtig, das Niveau der Zweitsprachenkenntnisse umgehend zu verbessern. Dies muss auch über eine gezielte Ausbildung im Bereich der Didaktik für den Deutschund Italienischunterricht sowie durch eine Anpassung der didaktischen Methoden an die spezifischen Gegebenheiten Südtirols erfolgen.
Daher sollte in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen ab dem akademischen Jahr 2020/2021 ein Masterstudiengang der Grundstufe oder ein Masterstudiengang der Aufbaustufe (Fortbildungsmaster) angeboten werden, damit die supplierenden Lehrkräfte, die derzeit an den Schulen Dienst leisten und Deutsch- und Italienischkenntnisse des Niveaus C1 nachweisen können, eine Spezialisierung für den Deutschoder Italienischunterricht (L2) an den Grund- und Mittelschulen in Südtirol absolvieren können.
Nach Abschluss des Studiengangs sollten die Lehrpersonen sich in eine spezifische Rangordnung eintragen lassen können, die für Lehrpersonal für den Zweitsprachenunterricht an Grundund Mittelschulen gilt.
Dies wäre eine pragmatische Lösung mit konkreten Vorteilen für alle Beteiligten: Die supplierenden Lehrkräfte könnten weiterhin unterrichten, jedoch mit mehr Sicherheit, sowohl was das eigene Ausbildungsniveau als auch die beruflichen Perspektiven betrifft; den Schülern würden eine bessere didaktische Kontinuität und eine höhere Qualifikation der Lehrkräfte zugutekommen. Schließlich könnten auch die Schulsprengel und die Schulverwaltungen einen Vorteil daraus ziehen, die derzeit ständig auf der Suche nach supplierenden Lehrpersonen für Deutsch oder Italienisch als Zweitsprache sind.
Dies vorausgeschickt verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
- gemeinsam mit der Freien Universität Bozen die Möglichkeit zu prüfen, einen Masterstudiengang der Grundstufe oder einen Masterstudiengang der Aufbaustufe für supplierende Lehrkräfte, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten, bei der Fakultät für Bildungswissenschaften anzubieten, sodass diese eine entsprechende Qualifikation erlangen und ihren Arbeitsplatz besser absichern können;
- gemeinsam mit der Freien Universität Bozen die Möglichkeit zu prüfen, bei der Fakultät für Bildungswissenschaften einen Masterstudiengang der Grundstufe oder der Aufbaustufe für supplierende Lehrkräfte, die Italienisch als Zweitsprache unterrichten, anzubieten, sodass diese eine entsprechende Qualifikation erlangen und ihren Arbeitsplatz besser absichern können;
- in der Leistungsvereinbarung mit der Freien Universität Bozen ab dem akademischen Jahr 2020/2021 bei der Fakultät für Bildungswissenschaften einen Masterstudiengang der Grundstufe oder der Aufbaustufe gemäß den Punkten 1 und 2 vorzusehen;
- den unter den Punkten 1 und 2 genannten Masterstudiengang der Grundstufe oder der Aufbaustufe auf Landesebene anzuerkennen und entsprechende Rangordnungen vorzusehen, die den Zugang zur Unterrichtstätigkeit in den Grund- und Mittelschulen ermöglichen.