Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider hat in einem Printmedium unseres Landes die Daten zur Guest Card gefeiert, die in der Antwort auf die diesbezügliche Landtags-Anfrage des Team K enthalten waren, und dies noch bevor er die Antwort dem Landtag selbst zugestellt hat. Offensichtlich hatte Alfreider es sehr eilig, den BürgerInnen etwas Sand in die Augen zu streuen. Im Zeitungsartikel wurde das Augenmerk auf die Frage gerichtet, wie die Einnahmen aus der Guest Card zu den Gesamteinnahmen des Öffentlichen Nahverkehrs stehen. Ein ziemlich durchschaubares Ablenkungsmanöver, denn die wichtige Frage ist eine ganz andere, nämlich: “In welchem Ausmaß decken die Einnahmen aus der Guest Card die Kosten, die diese im Öffentlichen Personennahverkehr verursacht? Das ist der springende Punkt”, erläutert der Team-K-Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger.
Zu den Zahlen
Die Kosten für den Öffentlichen Personennahverkehr betragen im Jahr 2024 geschätzt 250 Millionen Euro, zu denen noch weitere 45 Millionen Euro für den Schienenverkehr hinzukommen. “Die erste wichtige Erkenntnis betrifft die Deckung der Kosten: Wenn 14 Prozent der Gesamt-Entwertungen den Gästen mit Guest Card zuzuschreiben sind, dann müsste die Guest Card mindestens 35 Millionen Euro allein für den Busdienst erbringen, um kostendeckend zu sein. Davon ist sie jedoch meilenweit entfernt. Die Erlöse betragen in Wirklichkeit nur 9.1 Millionen Euro, also ca. ein Viertel der Gesamtkosten”, rechnet Köllensperger vor.
“Meine kritische Anmerkung, dass die Gäste in unserem Land zum Großteil auf Kosten der einheimischen Steuerzahler unterwegs sind, ist somit offiziell bestätigt. Da nützt auch das perfide Zahlenspiel von Alfreider und HGV nichts.”
Dabei ist in dieser Rechnung noch nicht einmal berücksichtigt, dass der angegebene 14-Prozent-Satz der Entwertungen durch Guest Pass weit unter dem tatsächlichen Prozentsatz der effektiven Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs seitens der Touristinnen und Touristen liegt, da die meisten Gäste ihre Karte in Wirklichkeit gar nicht entwerten (ab 2023 müssen sie dies nicht einmal mehr). Zudem ist bekannt, dass einige Hoteliere ungebrauchte Guest Cards als eine Art “Benefit” an ihre Angestellten verteilen. ”Ich fordere STA und SASA auf, ihre Kontrollen zu verschärfen und den unrechtmäßigen Gebrauch des Guest Pass zu bestrafen”, fordert Köllensperger.
Die zweite interessante Erkenntnis ist folgende: die eingenommenen 9,1 Millionen liegen weit unter den erwarteten Einnahmen. In der Tat könnte das Land mit etwa 35 Millionen Übernachtungen pro Jahr und 0,55 Euro pro Übernachtung für die Guest Card mehr als 19 Millionen Euro einnehmen. Klarerweise konnte man sich nicht eine 100-prozentige Teilnahme aller Betriebe am System erwarten, aber “Dass die Einnahmen lediglich 9,1 Millionen anstelle der 19 möglichen Millionen betragen, also weniger als die Hälfte, ist ziemlich enttäuschend”, so der Team-K-Landtagsabgeordnete. Zur Erinnerung, laut Landesregierung muss der zu erreichende Anteil der Abgabe an den landesweiten Gesamtnächtigungen im Jahr 2023 mind. 70% und 2024 mind. 80% betragen. “Bei Nichterreichen dieser Ziele wird eine verpflichtende Nächtigungsabgabe für sämtliche
beherbergenden Betriebe in Südtirol eingeführt werden.” Das sind wir nun gespannt, Herr Alfreider.
SüdtirolerInnen und Presseleute, lasst euch durch solche Spielchen nicht an der Nase herumführen!