Das Landesstatistikinstitut ASTAT hat auf Grundlage der vom NISF zur Verfügung gestellten Daten der unselbständig Beschäftigten in Südtirol die Löhne der Beschäftigten in der Privatwirtschaft analysiert. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Ermittlung des Lohnunterschiedes zwischen beschäftigten Männern und Frauen, dem sogenannten Gender Pay Gap gelegt.
Bei der Analyse der Daten unter dem Gesichtspunkt „gleiche Entlohnung bei gleicher Arbeit“ liegt der durchschnittliche Gender Pay Gap in Südtirol bei 17,2%. Für diese Analyse wurden Vollzeitbeschäftigte unter Berücksichtigung des Wirtschaftssektors, der beruflichen Qualifikation, der Vertragsart, der Anzahl der vergüteten Stunden und des Alters herangezogen.
Die genannte Analyse belegt, dass der Gender Pay Gap mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt, während er in jungen Jahren noch 3,4% beträgt, steigt er mit zunehmenden Alter bis auf 19,8%.
“Diese Daten lassen den Schluss zu, dass die zeitweise Abwesenheit vom Arbeitsplatz, welche Frauen für vor allem aus familiären Gründen gilt, großen Einfluss auf die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern haben kann”, kommentiert Maria Elisabeth Rieder. Auch die kürzlich vorgelegte Untersuchung des AFI zur Frauenbeschäftigung in Südtirol zieht dieselben Schlüsse.
Vor allem im Dienstleistungssektor sind die Arbeitnehmerinnen am stärksten benachteiligt: Hier beträgt der Gender Pay Gap sogar 31,6 %, das entspricht einer durchschnittlichen Tagesentlohnung von 85,16 Euro für Frauen und 124,57 Euro für Männer. Ebenso sind Frauen besonders oft mit einem befristeten oder saisonalen Arbeitsvertrag angestellt.
Der Vergleich der bisher publizierten Daten zeigt, dass sich der Gender Pay Gap in den vergangenen Jahren in Südtirol nicht verändert, sondern tendenziell verschlechtert hat: 2009 betrug er 16,5 % seither liegt er in etwa bei 17%.
“Genau hier gilt es etwas zu unternehmen. Ich schlage im Beschlussantrag zwei Maßnahmen vor: verpflichtende Lohntransparenz und IRAP-Senkungen”, erklärt Maria Elisabeth Rieder. So sollen Unternehmen, die die Löhne von Frauen und Männern in gleicher Position offen legen, bevorzugt in den Genuss von Landesförderungen und der IRAP-Senkung kommen .
Trotz der niedrigen Frauenquote im Landtag, hofft die Abgeordnete auf die Unterstützung vieler Kolleg*innen, da auch durch den Bericht der Gleichstellungsrätin in der April-Sitzung vielen die Benachteiligung von Frauen in verschiedenen Bereichen erneut bewusst wurde.3