Der Landtagsabgeordnete Josef Unterholzner nimmt zum gestrigen Durchzug des Giro d’Italia und zu Großveranstaltungen Stellung.
„Grundsätzlich sind für unser Land förderliche Großveranstaltungen unterstützenswert, aber die Belastung für die Bevölkerung muss so gering wie möglich sein. Auch die Frage nach direktem und indirektem Nutzen dieser Events muss erlaubt sein.“, so Landtagsabgeordneter Josef Unterholzner vom Team Köllensperger.
Auf der Vinschger und Pustertaler Straße kam es gestern anlässlich des Durchzugs in Südtirol des Giro d’Italia Radrennens nahezu zeitgleich zu einem Beinahe-Verkehrskollaps.
In und um Bruneck sowie den Großraum Bozen – und wohl nicht nur dort – hieß es gestern plötzlich für Autofahrer, Pendler und Berufstätige auf Straßen, an Zugbahnhöfen beim Warten auf Zubringerbusse und bei Bushaltestellen: Kein Durchkommen mehr!
Als großes Ärgernis kam hinzu, dass selbst mit öffentlichen Diensten beauftragte Unternehmen und deren Mitarbeiter, z.B. Schulbusfahrer, von den verkehrsbehindernden Maßnahmen von den Auswirkungen dieses Events kalt erwischt wurden.
Viele Dienstleister warteten zudem vergeblich auf ihre terminlich vorgemerkten Kunden im Großraum Bruneck wie im Großraum Bozen, sodass in der Tat gestern das Rad der Südtiroler Wirtschaft kurz still stand.
Eine augenscheinlich sehr mangelhafte Kommunikation im Vorfeld und die wenig pragmatische Entscheidung der Organisatoren mit dem offensichtlichen Sanktus der lokalen Verantwortlichen, gut zwei Stunden vor dem Start des Rennens bereits erste Straßensperren zu veranlassen, waren die Hauptgründe dieses unnötigen Verkehrschaos.
In Zeiten nanosekundenschneller GPS-Abgleiche von Navigationssystemen wurde somit eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas wegen einer Sportveranstaltung mit sicher erheblichem touristischem Werbeeffekt de facto lahm gelegt – und das weitest gehend zu Lasten einer unzureichend informierten Bevölkerung.
„Die Straßen hätten man auch eine halbe Stunde vor Vorbeiziehen des Giro-Tracks schließen können. Wenn das bei der Formel 1 auf Stadtstrecken der Fall ist, wieso soll das bei Radfahrern nicht gehen?“, zeigt sich Unterholzner empört, der verbindliche Maßnahmen fordert, damit solche Events tatsächlich einen Nutzen für die Allgemeinheit darstellen und sich gleichzeitig auch der Akzeptanz in der Bevölkerung rückversichern.