Mit einer Stimme Unterschied gelang ein Sieg der Vernunft. Die Annahme unseres Beschlussantrages “Keine Verschiebung des Ötzi-Museums ohne nachgewiesene gesamtwirtschaftliche Vorteile für die gesamte Stadt Bozen” könnte zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Zukunft des Archäologiemuseums führen. Der Beschlussantrag legt fest, dass die Entscheidung über ein mögliches Museumsquartier, eine der wichtigsten Entscheidungen für die Zukunft Bozens, auf wissenschaftlicher und unabhängiger Grundlage getroffen wird.
Das archäologische Museum – das heutige Zuhause Ötzis – ist die Hauptattraktion der Altstadt, die jedes Jahr Hunderttausende von Besuchern anzieht. Die Entscheidung, diese Weltsensation an einen anderen Ort zu verlegen, muss daher mit großer Vorsicht und Überlegung getroffen werden. Es besteht die Gefahr, dass sich dadurch vieles für die Bozner ändert, in positiver, aber vor allem auch in negativer Hinsicht. Die betroffenen wirtschaftlichen Interessen sind beträchtlich und deshalb müssen wir besonders wachsam sein: Das Gemeinwohl muss vorherrschen, nicht Lobbys und Parteipolitik.
In unserem Beschlussantrag unterbreiten wir daher einen einfachen Vorschlag mit gesundem Menschenverstand: Eine Entscheidung über die mögliche Verlegung des Archäologiemuseums soll nur im Rahmen eines zukunftsweisenden Projekts für die gesamte Stadt und nur auf der Grundlage einer wissenschaftlichen und unabhängigen Analyse getroffen werden. Das schließt auch eine Bestandsaufnahme der Besucherströme und der wirtschaftlichen Auswirkungen auf die einzelnen Stadtteile ein. Die Möglichkeit, zuverlässige Studien zu veranlassen, soll nicht ungenutzt bleiben. Die Verlegung Ötzis verändert auch die großen Besucherströme und schlägt sich in der Verteilung der Kaufkraft nieder. Touristen, die das Archäologiemuseum besichtigen, tragen zur Belebung der Altstadt bei und sichern die Existenz vieler Unternehmen. Diese Vorteile sollten dem gesamten Bozner Stadtgebiet zu Gute kommen und dürfen nicht einigen wenigen Spekulanten überlassen werden.
Abschließend stellen wir klar, dass wir die Sanierung und Revitalisierung des Virgls absolut befürworten. Diese sollte jedoch einen Mehrwert für die gesamte Stadt und ihre Bewohner aufweisen und nicht auf Kosten anderer Stadtteile geschehen.