Immer wieder berichtet die Presse über Vanda- lenakte am Bahnhof Bozen-Kaiserau. Diese inakzeptablen Vorfälle verursachten finanzielle Schäden und in mindestens einem Fall stand die Sicherheit der Eisenbahnlinie auf dem Spiel. Die Videoüberwachung am Bahnhof sollte daher ver- bessert werden, um die Identifizierung der Vandalen zu erleichtern.
In diesem Zusammenhang ist auch Folgendes zu beachten: Vandalenakte werden unter anderem auch dadurch begünstigt, dass der Bahnhof tagsüber über zu lange Zeitspannen komplett menschenleer ist (in den Nachtstunden ist der Bahn- hof geschlossen). In diesem Sinne würde eine höhere Taktfrequenz der hier haltenden Züge den Bahnhof beleben und damit sicherer machen. Gleichzeitig würde dadurch ein positiver Kreislauf entstehen, wodurch die Attraktivität dieser Bahnli- nie und somit die Anzahl der Fahrgäste insgesamt steigen würden.
Am Bahnhof Bozen Kaiserau halten die Züge von und nach Meran nur stündlich, während andere Zugbahnhöfe (ausgenommen Siebeneich und Vilpian) im Halbstundentakt angefahren werden. Das mögliche Passagieraufkommen für das Viertel Kaiserau und die nahegelegenen Straßen (Ortler-, Similaun- und Reschenstraße), ist zweifellos ausreichend, um die Zahl der Züge, die den Bahnhof anfahren, zu erhöhen: Das Viertel ist in der Tat eines der am dichtesten besiedelten entlang der Eisenbahnstrecke Bozen-Meran. Im Ver- gleich zu den Zahlen eines vorhergehenden Beschlussantrages zum selben Thema (Nr. 384/15) ist die Zahl der Bewohner des Stadtviertels weiter angestiegen: In der Zwischenzeit wurden das so genannte Baulos C fertig gestellt und die Büros des Betriebs für Sozialdienste der Gemeinde Bozen eröffnet. Im Viertel Kaiserau wurden außerdem rund 400 Unterschriften gesammelt, um einzufordern, dass häufiger Züge in Bozen Kaiserau halten.
Zudem wurden inzwischen einige technische Neuerungen durchgeführt: Das Programm zur Erneuerung des Rollmaterials wurde inzwischen abgeschlossen. Auf der Linie Meran-Bozen sind somit die Züge mit Lokomotiven und Waggons verschwunden, deren Brems- und Beschleuni- gungswege länger waren und bei denen das Ein- und Aussteigen (aufgrund schmälerer Türen und Klapptrittstufen) länger dauerte. Mit den neuen Flirt-Elektrozügen können die Fahrzeiten nun also verkürzt werden, außerdem können kurze Verspätungen aufgeholt werden, selbst wenn Kaiserau statt einmal pro Stunde alle halbe Stunde angefahren wird. Ein wichtiger Aspekt ist, dass der Zug, der um 6:57 Uhr von Bozen nach Meran fährt, sowie der letzte Zug des Tages, der abends um 21:46 Uhr in Meran abfährt und um 22:26 Uhr in Bozen ankommt, für die Strecke Bozen- Sigmundskron, inklusive Halt in Kaiserau, laut Fahrplan 11 Minuten brauchen. Dies belegt, dass es technisch möglich ist, die Strecke einschließlich Anfahren des Bahnhofs Kaiserau in dieser Zeit zurückzulegen. Während des Tages benötigen die Züge für den Abschnitt jeweils 12, 13 oder 14 Minuten (je nachdem, ob sie in Kaiserau anhalten oder nicht). Die restlichen Minuten sollten also effektiv genutzt werden, damit alle halbe Stunde ein Zug am Bahnhof Kaiserau halten kann.
Noch vor dem zweigleisigen Ausbau und der Begradigung der Eisenbahnstrecke und nachdem bestätigt wird, dass die Erhöhung der Taktfrequenz am Bahnhof Kaiserau, mit den entsprechenden Änderungen am derzeit gültigen Fahrplan, technisch möglich ist, ohne dabei jedoch die Abfahrts- und Ankunftszeiten in Bozen und Meran zu verändern, sollten unserer Meinung nach entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Es werden viele öffentliche Ressourcen für neue Züge und neue Haltestellen investiert, diese sind bestmöglich einzusetzen.
Dies vorausgeschickt,
verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
- das Videoüberwachungssystem am Bahnhof Kaiserau mit weiteren Kameras auszustatten;
- sich dem Standpunkt anzuschließen, dass es wichtig und notwendig ist, den Bewohnern und Arbeitnehmern des Viertels Kaiserau eine höhere Taktfrequenz anzubieten;
- von den zuständigen Büros der Landesabteilung Mobilität unter Einbeziehung von SAD, Trenitalia und RFI prüfen zu lassen, ob es möglich wäre, dass alle durchfahrenden Züge am Bahnhof Bozen Kaiserau halten;
- sollte aus Punkt 2 ein positives Ergebnis hervorgehen, auf SAD und auf Trenitalia einzuwirken, um den neuen Fahrplan auszuarbeiten.