Ein wirklich mehrsprachiges Schulsystem muss zu einer Priorität unserer Politik werden. Familien fordern dies für die Zukunft ihrer Kinder, die Wirtschaft verlangt es für die Arbeitnehmer/innen. Mehrsprachigkeit sollte ein Thema aller Südtirolerinnen und Südtiroler sein, denn sie ist von entscheidender Bedeutung für ein harmonisches Zusammenleben und um anachronistische Trennungen definitiv hinter uns zu lassen. Viele Erhebungen und Studien zeigen auf, dass die Sprachenkompetenz nach wie vor unbefriedigend ist. Es ist daher notwendig, endlich Maßnahmen im Schulbereich zu setzen, um das Ziel zu erreichen.
Das Modell der Europäischen Schule geht genau in diese Richtung. Etwa 28.000 Schülerinnen und Schüler besuchen die dreizehn Schulen verteilt, in ganz Europa. Vom Kindergarten bis zur Oberschule bietet diese Art der Ausbildung die Möglichkeit, in ein wirklich mehrsprachiges Umfeld einzutauchen, sowohl in Bezug auf den Unterricht als auch auf die Peer-Group.
Wir wissen, dass unser Land eine sehr bewegte Geschichte hat und dass bestimmte Wunden nur schwer heilen können. Es ist richtig und notwendig, die Sensibilität eines jeden gebührend zu berücksichtigen und dieses Schulmodell bedroht die kulturelle Identität in keiner Weise. Tatsächlich zeigen die in den Europäischen Schulen gesammelten Daten, dass die Schüler sowohl in ihrer Muttersprache als auch in ihrer zweiten und später dritten Sprache ein hohes Niveau erreichen.
Artikel 19 des Autonomiestatuts selbst greift in diese heikle Angelegenheit ein. Wir betonen, dass unser Antrag die derzeitige Struktur des Schulwesens nicht verändern würde, sondern ein zusätzliches Angebot zu dem heute bestehenden vorschlägt.
Alex Ploner – Landtagsabgeordneter