Im März wurde der Beschlussantrag zur Errichtung eines Registers der Hauspflegekräfte abgelehnt. In ihrer Stellungnahme lud Landesrätin Deeg alle ein, sich in die Diskussion über die Zukunft der Pflege einzubringen und kündigte an, dafür einen Diskussionstisch zu eröffnen. Die Landesrätin wörtlich: „Deshalb lade ich Sie alle ein und mache auch gerne einen Diskussionstisch dazu auf, wo wir mit allen darüber diskutieren können: Wie lösen wir das Thema Pflege, 20, 30 und künftig? Ich darf Ihnen sagen, dass es vielleicht eine Lösung gibt, aber nicht in dieser Form. Bitte reden Sie mit uns darüber, aber führen wir kein Verzeichnis ein, das das Problem nicht löst!“ Bis heute ist mir nichts darüber bekannt, dass dieser Tisch eingerichtet wurde.
Zum Tag der Krankenpflege wurden landesweit die Themen alternde Gesellschaft und Seniorenpflege sowie die damit zusammenhängenden Modelle der Seniorenbetreuung thematisiert. Der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols hat der Landesrätin zu diesem Anlass einen Forderungskatalog vorgelegt. Diese verwies im Rai Südtirol Morgengespräch am 13.5. auf den Umstand, dass der Engpass in der Altenpflege aktuell lediglich die Landeshauptstadt beträfe und kündigte entsprechende Gespräche an. An verschiedenen Beispielen sehen wir jedoch, dass das Problem der Pflege in der Landeshauptstadt zwar am akutesten, aber auch in anderen Gebieten Südtirols sehr wohl vorhanden ist. Das Bezirksaltersheim in Sterzing als auch das Seniorenheim Georgianum im Ahrntal sind veraltet und neubaubedürftig, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Die langen Anlaufzeiten von den vorbereitenden Gesprächen, über die Konzepterstellung und Planung bis hin zum Bau von Seniorenbetreuungen dauern so schon viel zu lang. Außerdem müssen gar einige bestehende Wohn- und Pflegeheime erweitert, saniert oder an die aktuellen gesetzlichen Brandschutz-Bestimmungen angepasst werden.
Wenn wir in Südtirol für unsere ältere Generation nicht ehestens mehr und alternative Wohn-, Betreuungs- und Pflegeangebote schaffen, werden die pflegebedürftigen und alleinstehenden Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Gesellschaft ins Abseits geraten. Das Landesinstitut für Statistik ASTAT belegt, dass im Jahr 2030 23,8 Prozent der Südtiroler Bevölkerung das 65. Lebensjahr bereits erreicht haben. Es ist also notwendig, über die Pflege 2030 nicht nur zu sprechen, sondern geeignete Maßnahmen zu ergreifen, Konzepte nicht nur zu erstellen, sondern umzusetzen und geeignete Voraussetzungen zu schaffen.
Dies vorausgeschickt, verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
einen Tisch Pflege 2030 mit allen interessierten Institutionen innerhalb Oktober 2019 einzurichten, der innerhalb des Jahres 2020 Konzepte, Strategien und ein Maßnahmenpaket für die Pflege in Südtirol ausarbeitet.