Die Lage verschlechtert sich weiter und die Zukunft sieht sehr besorgniserregend aus. In diesem schwierigen Kontext ist es ärgerlich, in den Medien Nachrichten wie die des 35-jährigen Allgemeinmediziners in Andrian zu lesen, der gezwungen wurde, seine Praxis zu schließen, weil er die C1-Zweisprachigkeitsprüfung nicht bestanden hatte. “Wir sprechen hier von einem Fachmann, der bei seinen Patienten beliebt ist,” behaupten unisono Paul Köllensperger und Franz Ploner und fragen sich: “Warum strikt auf dem C1-Sprachzertifikat beharren? Reicht es nicht aus, richtig Deutsch zu sprechen? Oder muss er Goethe zitieren können?“ Der Vorschlag des Team K, der in einem Antrag enthalten ist, der in dieser nächsten Sitzung des Landtages zur Diskussion stehen wird, sieht einen Paradigmenwechsel in diesem Bereich vor: das Gesundheitspersonal soll eine allgemeine B2-Zertifizierung und eine C1-Zertifizierung nur für die im Gesundheitswesen verwendete Terminologie erhalten.
Der Sanitätsbetrieb bewirbt derzeit seine internen Sprachkurse für das Personal, die sicherlich eine hervorragende Initiativen darstellen, aber eindeutig unzureichend sind. Kürzlich hat Landesrat Vettorato zaghaft versucht, die Möglichkeit weiterer Ausnahmen von der Zweisprachigkeit im Gesundheitswesen zu zugestehen, was vom Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Kompatscher sofort unterbunden wurde. “Bei einem so komplexen Thema dürfen wir uns nicht ideologisch bewegen, sondern brauchen Pragmatismus”, argumentieren Köllensperger und Ploner. “Unser Ansatz ähnelt im Wesentlichen dem, der in den deutschsprachigen Ländern für ausländische Ärzte bereits praktiziert wird, und das tröstet uns, dass er rechtlich praktikabel ist. Dieser Antrag enthält im Übrigen Vorschläge, die mit unterschiedlichen Nuancen bereits von verschiedenen im Landtag vertretenen politischen Kräften sowie von den Gewerkschaften unterstützt werden, und würde, wenn er umgesetzt wird, unserem Gesundheitssystem eine Atempause verschaffen und auch eine bessere Planung für die Zukunft ermöglichen“.