Heute hat der Landtag den Antrag des Team K zur Aufklärung von Missbrauchsfällen behandelt. Erstunterzeichner Dr. Franz Ploner hat, nach der Diskussion im Plenum, die Abstimmung zum Beschlussantrag ausgesetzt, da er in seiner jetzigen Form trotz der übergreifenden Unterstützung durch maßgebliche Vertreter der Kirche und der Zivilgesellschaft nicht die notwendige Unterstützung im Landtag gefunden hätte. Nach Absprache mit LH Kompatscher werden die Abgeordneten Dr.Franz Ploner und Paul Köllensperger nun zusammen mit interessierten Landtagsabgeordneten sowie mit Kirchenvertretern und Rechtsexperten eine offene Arbeitsgruppe organisieren, um nach konkreten Lösungen zu suchen und zu versuchen, nach dem Vorbild von München und anderen deutschen Städten auch auf Landesebene durch unabhängige Kommissionen dieses delikate Thema aufzuarbeiten.
In regelmäßigen Abständen berichten Medien aus aller Welt von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Angehörige der Kirche. Heute befasste sich der Südtiroler Landtag mit dem Antrag des Team K, der unter anderem die Einrichtung einer unabhängigen Kommission zur Aufklärung der Fälle sexueller Gewalt an Minderjährigen in kirchlichen Institutionen und öffentlichen Einrichtungen forderte (hier die Pressemitteilung der entsprechenden Pressekonferenz vom 2. Februar).
„Die Aufmerksamkeit für dieses kontroverse Thema war im Plenum sehr groß, leider mussten wir feststellen, dass der Antrag in der jetzigen Formulierung keine Mehrheit gefunden hätte. Die von der SVP vorgeschlagenen Änderungen waren leider nicht akzeptabel, weil sie die gesamte Vergangenheitsbewältigung ausgeblendet hätten, weshalb wir das nicht als akzeptablen Kompromiss sehen konnten. Außerdem wäre die Einsetzung einer unabhängigen Kommission gestrichen worden, womit der gesamte Antrag keinen Sinn mehr gemacht hätte. Wir wollen aber mit den Kollegen, sowie Vertretern der Kirche und mithilfe rechtlicher Beratung es zumindest versuchen, einen Kompromiss zu finden, damit auch konkret etwas geschieht“, sind sich Franz Ploner und Paul Köllensperger einig.
Denn dieses Thema ist zu wichtig, um in der Schublade zu verschwinden zu lassen oder politisches Kleingeld daraus schlagen zu wollen. Ziel ist es nun, die Erfahrung und das Fachwissen von Kirchenvertretern und Rechtsexperten zu nutzen, um das Problem in seinen verschiedenen ethischen, rechtlichen und auch wirtschaftlichen Aspekten zu analysieren und dann konkrete Vorschläge zu erarbeiten, die gemeinsam genutzt werden können.