Enttäuschung und Bedauern gestern Abend im Gemeinderat über die abermals erfolgte Umwidmung eines Waldstücks in eine landwirtschaftliche Fläche für den Weinanbau. Das Grundstück befindet sich in Unterlaitach, nicht weit von der Autobahnausfahrt Bozen Nord, am Hang in der Nähe der Druckrohrleitungen des Kraftwerks Kardaun.
Im Sitzungssaal wurden viele Zweifel geäußert, nicht zuletzt weil die Größe des Grundstücks nicht unerheblich war: rund 5.400 m2. “Alle Stellungnahmen waren dagegen: die Landeskommission für Nutzungsänderungen, die städtische Kommission für Stadtraumentwicklung und auch das Stadtviertel Zentrum-Bozner Boden-Rentsch hatten ein negatives Gutachten abgegeben“, erklärt Gemeinderat Thomas Brancaglion.
Eine lange Unterbrechung der Sitzung machte die Spaltung der Mehrheit deutlich. Nur die SVP sprach sich offen und entschieden für die Änderung aus, wobei sie die Wichtigkeit des Waldstücks herunterspielte und sich um die Rentabilität des Eigentümerbetriebs für künftige Generationen sorgte. Alle anderen Fraktionen wiederholten, dass sie nicht grundsätzlich dagegen sind und dass sie oft, sogar zu oft, mit kleineren Umwidmungen einverstanden sind, aber in diesem Fall ist das Drängen gegen technische Gutachten offensichtlich.
„Wir reden immer wieder von der Notwendigkeit, die Biodiversität, das unbebaute Land und die Landschaft zu schützen, aber am Ende gewinnen Sonderinteressen die Oberhand: Auf diese Weise werden wir den Klima- und Umweltnotstand, in dem wir uns befinden, nie ernsthaft angehen“, kommentiert Gemeinderat Matthias Cologna.
Die Umwidmung wurde am Ende mit nur einer Stimme mehr angenommen. Ausschlaggebend war das Abstimmungsverhalten der Grünen: nur eine Gemeinderätin stimmte dagegen, die anderen nahmen nicht an der Abstimmung teil.
Die Gemeinderäte des Team K Bozen
Matthias Cologna und Thomas Brancaglion