Das System der Kleinkindbetreuung in Südtirol entwickelt sich immer mehr zu einem Flickenteppich statt zu einem Gesamtkonzept. Eine Elterninitiative verfasste eine Online-Petition, in der sie flexible, sechswöchige Urlaubsregelung und eine Krankheitsregelung ohne kostenpflichtiges ärztliches Attest fordern. Die Sozialgenossenschaften haben finanzielle Nöte und zu viel Bürokratie, wenig Planungssicherheit und Schwierigkeiten, ihr Personal angemessen zu bezahlen. Das Betreuungspersonal ist unterbezahlt und deshalb schwer zu finden. Den Tagesmüttern/-vätern wurde zwar mit 1.1.2019 der Bruttolohn angehoben, jedoch die Einkaufsgutscheine (2€ pro Tag und Kind) gestrichen. Die Gemeinden haben die große Herausforderung, geeignete Strukturen zu finden und die Ausschreibungen zu bewältigen, da der Bedarf rasant ansteigt.
Die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder hat viele dieser Schwierigkeiten zusammengetragen und fordert vehement gemeinsame Diskussionen und Strategien mit Gemeinden, Sozialgenossenschaften, Eltern und Personal. Dies wurde auch von der Elterninitiative gefordert, doch bisher scheint die Landesrätin Deeg nicht darauf einzugehen, obwohl die Initiative in einem offenen Brief eine Antwort innerhalb 15.05. fordert.
Maria Elisabeth Rieder beantragte daher eine Anhörung aller Player der Kleinkindbetreuung im Südtiroler Landtag. Der Antrag wurde am 20.05. im 4. Gesetzgebungsausschuss behandelt. Leider gab es von der Mehrheit keinen Rückhalt für die Durchführung der Anhörung. Landesrätin Deeg setzt weiterhin auf Einzelgespräche, die nur dazu dienen, alle Player ruhig zu stellen, Versprechungen zu machen und unnötig Zeit zu verzögern. „Wie lange soll das noch so weitergehen?“, fragt sich Maria Elisabeth Rieder, „Landesrätin Deeg, wie auch andere Regierungsmitglieder, sprechen in allen möglichen Bereichen davon, Diskussionstische einzurichten, aber ist dies effektiv einmal geschehen?”
Besonders enttäuscht ist Rieder von der Präsidentin des Gesetzgebungsausschusses, die in eine Anhörung keinen Mehrwert sieht. “Besonders von Kollegin Ladurner habe ich mir Unterstützung erwartet, da ich dachte, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ihren Themen zählt.”