“Autistischen Kindern und Jugendlichen wird trotz Begleitung von Betreuern der Zugang zu einem Freizeitpark verweigert. Diese Meldung lässt bei vielen betroffenen Eltern die Alarmglocken bezüglich Inklusion und Teilhabe am öffentlichen Leben erneut schrillen”, sagen Lucia Russo (Bürgerliste Freienfeld), Elisabeth Fulterer (Team K), sowie die Landtagsabgeordneten Franz Ploner und Alex Ploner.
Wir schreiben das Jahr 2024. Viel wird von Integration und Inklusion von Personen mit Behinderung gesprochen, aber wie sieht die Realität aus? Sind Kinder und Jugendliche mit Autismus wirklich so “schlimm”, dass ihre Teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben erschwert wird? Leider erleben betroffene Familien immer noch untragbare Situationen. Nicht nur, dass einer Gruppe von Jugendlichen mit Autismus vor Kurzem der Zugang zu einem Freizeitpark verwehrt wurde, obwohl sie von Betreuern begleitet waren, es gibt auch viele weitere Momente im Alltag, bei denen einfach “NEIN” gesagt wird.
Der Weg zu einer inklusiven Gesellschaft im Sinne der UN-Menschenrechtskonvention ist noch ein langer und steiniger, wie Lucia Russo aus eigener Erfahrung zu berichten weiß: “Vor Kurzem hat mir eine Mutter berichtet, dass sie vergeblich versucht habe, ihren Sohn für Sommercamps anzumelden. Ein Ehepaar berichtet, dass der an Autismus leidenden Sohn sehr sportbegabt sei, aber leider nehme ihn kein Verein auf. Ein Vater erzählt, dass sein Sohn im Durchschnitt dreimal pro Woche bereits gegen 09.30 Uhr von der Schule abgeholt werden muss. Begründung der Schule: zu unruhig. Dann gibt es auch den Fall einer Familie, die in einem Restaurant gebeten wurde, den Platz zu wechseln, da der Sohn mit einer autistischen Störung durch sein Verhalten angeblich die anderen Gäste gestört und irritiert habe”.
Elisabeth Fulterer, Gemeinderätin des Team K in Brixen, bedauert den jüngsten Vorfall im Freizeitpark. Sie verortet die Problematik des Ausschlusses von Menschen mit Behinderung auch in Südtirol in der Entwicklung der Gesellschaft. Diese sei in einer Art Wahn der Perfektion, der Geschwindigkeit und des Egozentrismus gefangen, wo Menschen, die nicht in dieses Schema passen, ausgeschlossen werden. Gerade deswegen sind in der Frage der Inklusion Politik und öffentliche Verwaltung gefordert, beispielgebend deutliche Zeichen zu setzen auf einer noch langen Reise hin zu einer inklusiven Gesellschaft und zur Weichenstellung für ein gleichwertiges Leben für alle Glieder der Gesellschaft.
“Reicht es nicht aus, dass diese Familien schon so Vieles anpacken müssen? Sollte es nicht eigentlich so sein, dass alle Menschen offener und sensibler sein sollten?” fragen sich Lucia Russo und Elisabeth Fulterer.
Es gibt viele solcher Situationen, die erzählt und über die berichtet werden könnte. Es sind Alltagssituationen, die immer wieder vorkommen, aber für betroffene Familien eine besondere Herausforderungen darstellen.
“Auch diese Kinder und Jugendlichen mit Beeinträchtigung haben Begabungen und ein Recht auf ein gleichwertiges Leben wie alle anderen. Während ein Freizeitpark autistische Menschen ausschließt, gibt es einen anderen, der die Inklusion zusammen mit der Lebenshilfe sogar fördert und den Park für Menschen mit Behinderung öffnet. solche Beispiele sollten Vorbildcharakter haben. Wichtig ist aber eine fortlaufende Sensibilisierung, Information und Weiterbildung in diesem Bereich. Das Team K wird weiterhin alle politischen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Weg der Inklusion und Integration in Südtirol weiterhin zu ebnen”, versichern die Landtagsabgeordnete Franz Ploner und Alex Ploner.