Die Bildung verantwortungsbewusster Bürger und Bürgerinnen mit kritischem Ansatz sollte ein vorrangiges Ziel der Schule sein. Auf verschiedenen politischen Ebenen, sowohl in Rom als auch in Bozen, gibt es Forderungen, die politische Bildung, aber auch das Fach “Recht und Wirtschaft” in den Schulen zu stärken oder einzuführen. Mit einer minimalen Anpassung der Lehrpläne wäre es möglich gewesen, die Stunden im Fach “Recht und Wirtschaft” zu erhöhen oder einzuführen, um viele Themen anzugehen, die heute fächerübergreifend verstreut unterrichtet werden.
“Es wäre eine “Win-Win”-Situation für alle gewesen – sagt Paul Köllensperger – denn unser Antrag hätte einen zentralen Lehrplan für die italienische Schule und für die fächerübergreifenden Unterrichtsstunden in der deutschen Schule eingeführt, und die Rolle der Rechtskundelehrer gestärkt, die ja an geeignetsten für dieses Fach sind und zudem in den meisten Oberschulen ja schon präsent.”
Die Ablehnung ist umso mehr unverständlich, als dass die politische Bildung ja Teil der Koalitionsvereinbarung der Landesregierung und ein vorrangiges Ziel des jüngsten Gesetzes über die direkte Demokratie ist. Die Mehrheit hat eine Gelegenheit verpasst, ihr konkretes Engagement in dieser Richtung zu unterstreichen.
Es ist schade, denn die Erwartungen der vielen jungen Menschen, Lehrer und Eltern, die seit Jahren um die Einführung der politischen Bildung kämpfen, werden so ein weiteres Mal enttäuscht.
Der einzige angenommene Punkt (zur Organisation von Anhörungen und Treffen mit zuständigen Personen und Ämtern) ist begrüßenswert, aber zeigt wenig Mut. “Es ist schade – so Köllensperger abschließend – dass die Mehrheitspartei den Ankündigungen vom Wahlkampf nicht gefolgt ist, und das nicht zum ersten Mal. In der Zwischenzeit werden unsere Schüler ohne strukturierte und systematische Vorbereitung zur Matura antreten müssen, wo sie auch auf die Inhalte der politischen Bildung geprüft werden.”