Die Museen sind zwar formell Zuständigkeit des Landes. Dies kann aber nicht als Argument gelten, um die Stadt von Entscheidungen auszuschließen, die für ihre Entwicklung von grundlegender Bedeutung sind. Auch der Bozner Gemeinderat – das höchste demokratische Gremium der Stadt – muss deshalb schnellstens einbezogen werden.
Ötzi und das Archäologiemuseum stellen mit ca. 250-300 Tausend Eintritten pro Jahr (vor Covid) einen außergewöhnlichen Anziehungspunkt dar, dessen Verlegung erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Stadtkern hätte. „Wir brauchen eine weitsichtige Entscheidung, die über Partikularinteressen hinauszublicken weiß. Die positiven Auswirkungen der städtischen Anziehungspunkte soll möglichst einem großen Teil der Stadt zugutekommen“, behauptet Gemeinderat Matthias Cologna.
In diesem Sinne hatte der Südtiroler Landtag am 11. April 2019 einen Antrag des Teams K angenommen, der eine eingehende Studie rund um alle Aspekte der Standortsuche forderte („Keine Verschiebung des Ötzi-Museums ohne nachgewiesene gesamtwirtschaftliche Vorteile für die gesamte Stadt Bozen“, Antrag 67/19), wobei der Auftrag dann an die „Sinloc Spa“ aus Padua gegeben wurde. Im Abschlussbericht müssen die beauftragten Fachleute maximal sechs Standorte angeben, die für das neue Museum geeignet sind, von denen einige sicherlich in die von unserem Beschlussantrag geforderte Vision der Stadt passen.
Auch der HDS hatte in Zusammenarbeit mit der internationalen Beratungsfirma KPMG eine Studie durchgeführt, und zwar mit dem innovativen Instrument der Geoanalyse. Die Verlegung des Archäologiemuseums auf den Virgl, mit der Talstation der Seilbahn in der Nähe des Einkaufszentrums SIGNA, würde also unweigerlich den Touristenstrom von den Lauben und dem Waltherplatz in Richtung Südtirolerstraße verlagern. „Das Archäologiemuseum am jetzigen Standort trägt dagegen wesentlich zur Belebung und zum Erhalt der Vitalität der Ache vom Grieser Platz bis zum Rathausplatz bei“, ergänzt Gemeinderat Thomas Brancaglion: „Wir wissen, wie sehr die kleinen Läden bereits unter der Konkurrenz der Einkaufszentren leiden, ein Problem, das durch die Pandemie und die Onlinekäufe noch verschärft wird.“
Wir fordern daher, dass der Gemeinderat als Interessenvertreter der gesamten Stadt sofort tätig wird und sich für einen neuen Standort für das Ötzi-Museum in der Nähe des jetzigen ausspricht, um einen „Museumsbezirk“ zu schaffen, der auch das Merkantilmuseum, das Museion, das Stadtmuseum und die Krypta des Siegesdenkmals umfasst.
Die Gemeinderäte des Team K,
Matthias Cologna und Thomas Brancaglion