Ist die 200/400-Meter-Regel in Bozen noch angebracht und notwendig, wenn Buchhandlungen und lokale Märkte, die von überall in der Stadt erreicht werden dürfen, wieder öffnen?
Das Team K Bozen bittet um die Aufhebung dieser Abstandsregelungen und spricht sich für die Möglichkeit aus, sich auf dem gesamten Gemeindegebiet frei bewegen zu dürfen, unter der Voraussetzung einer Maskenpflicht und der Einhaltung eines Mindestabstandes von zwei Metern zwischen einer Person und der nächsten.
Nachdem die akuteste Phase dieser Gesundheitskrise überstanden ist, ist nun der Moment gekommen, um zur lang verachteten und viel zitierten „Phase 2“ des Coronavirus-Notstandes überzugehen.
Verachtet aus dem Grund, weil wir in unserer Stadt die Lockerung der strengen Beschränkungen, nicht als echten Fortschritt betrachten können: 200 oder 400 Meter von zu Hause entfernt sein zu dürfen, macht nämlich keinen großen Unterschied.
Das kollaborative und verantwortungsbewusste Handeln der Bevölkerung in diesen sehr harten Wochen, sollte die Stadtverwaltung dazu bewegen, diese dauerhafte Massenausgangssperre für beendet zu erklären. Vergessen wir nicht, dass die Verlängerung der totalen Ausgangssperre gefährliche Auswirkungen nicht nur auf unsere Wirtschaft, sondern auch auf die psychophysische Gesundheit aller Bürger, insbesondere der Kinder, hat, wenn sich die erschreckenden Statistiken, die von Störungen für etwa 70% der in dieser Zwangsquarantäne lebenden Menschen sprechen, auch nur teilweise bestätigen sollten.
Es braucht nun den Mut, mehr auf den bürgerlichen Hausverstand und die Verantwortung der Bürger zu vertrauen.
Wir brauchen einen Plan für die Wiedereröffnung des gesellschaftlichen Lebens, einen Plan, der Probleme und Gegenmaßnahmen vorhersehen kann, einen Plan, wie die Bürger in nächster Zeit mit dem Virus leben können.
Es liegt auf der Hand, dass man noch über mehrere Monate hinweg vermeiden muss, dass größere Massen von Menschen zusammenkommt. Es liegt jedoch ebenso auf der Hand, dass die Zwangsquarantäne für alle, nur weil einige wenige die Regeln nicht einhalten, nicht länger tragbar ist. Es ist daher wichtig, übertriebene Einschränkungen wie jene der 400-Meter-Regel, die wie eine Misstrauenserklärung gegenüber den Bürgern klingt, aufzuheben. Verlassen wir uns stattdessen besser auf Regeln eines gesunden Menschenverstandes: Beschränkung des Zugangs zu überfüllten Straßen und Parks/Spazierwegen sowie zu Märkten; Gewährleistung einer Schutzmaske für jeden Bürger (natürlich gemäß gesetzlichem Mindestschutz); Förderung der verschiedenen Formen der Telearbeit in jederlei Hinsicht; weitere Förderung der Radmobilität durch Vermeidung von Bussen und diskrete Sicherstellung, dass die Anforderungen eingehalten werden. Weniger, dafür aber klarere und von allen befolgte Regeln. Es braucht einen Anschub an Mut, wir können der Bozner Bevölkerung keine noch unwissenschaftlich nachgewiesenen Opfer abverlangen, ohne sie an Phase 2 zu beteiligen.
Team K Bozen