Seit dem 7. September dürfen die Kinder und Jugendlichen Südtirols wieder am Kindergarten und Schulleben teilnehmen.
Bei all der Aufregung der vergangenen Monate und den Versuchen, den Schulalltag so normal wie möglich zu organisieren, bleiben die Unsicherheiten rund um die psychische Verarbeitung der Krisensituation: Wie reagieren Kinder auf Masken, Social Distanzing, Desinfektion, das Virus? Und vor allem, was für Unterstützungsmaßnahmen sind in Hinblick auf psychologische Belastungen vorgesehen?
Eine Landtagsanfrage des Team K soll Klarheit schaffen.
Der Abgeordnete Alex Ploner hat schon Anfang April in der Schul-Arbeitsgruppe des Landtages einen Diskussionskatalog deponiert, in dem, gemeinsam mit vielen weiteren konkreten Vorschlägen und Forderungen, auch die Problematik der psychologischen Betreuung in den Schulen aufgrund der Corona-Krise aufgezeigt wurde.
„Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass das Problem der psychologischen Begleitung in der Schule in den letzten Monaten vernachlässigt wurde, oder den Schul-Verantwortlichen schlichtweg nicht bewusst war, welche Schwierigkeiten im neuen Corona-Schuljahr auf Schulkinder und ihre Psyche zukommen werden“, sagt der Team K Abgeordnete Alex Ploner und ergänzt:
„Vor kurzem haben 5 Kinderärzte und -ärztinnen in einem offenen Brief gefordert, die Schule solle nicht zu einer reinen Lern – und Wissensinstitution degradiert werden, sondern man sollte ihren Wert für die Kommunikation, das Knüpfen von Beziehungen und Pflegen von Freundschaften anerkennen. Dabei spielen gewisse Schutzmaßnahmen, Trennung von Klassengemeinschaften, Fernunterricht und Gleitzeiten keine besonders förderliche Rolle. Wir als Team K haben auf all diese Probleme schon vor Monaten hingewiesen und die Einsetzung einer Task Force angeregt, die sich auch mit den psychischen Auswirkungen der Maßnahmen beschäftigt und regulierend einwirkt.“
Da die Krisensituation durch Covid noch andauern wird, sind langfristige Lösungen anzustreben, denn auch die Probleme werden vor allem bei den Kindern erst langfristig richtig zu spüren sein. Wie auch von den Kinderärzten/innen in ihrem offenen Brief, sowie im Frühjahr vom Team K gefordert, muss eine interdisziplinäre Kommission, bestehend aus Virologen, Kinderärzten, Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeitern eingerichtet werden, welche die gesetzten Maßnahmen zusätzlich aus einem psychologischen Blickwinkel bewertet.
Der Abgeordnete Dr. Franz Ploner, langjähriger Primar für Anästhesie und Intensivmedizin, der auch eine Zusatzausbildung in Psychologie vorzuweisen hat, meint dazu:
„Gerade in einer solchen Situation, in der die Kinder und Jugendlichen nach einer langen Zeit der Isolation, wieder in den Schulalltag eintreten, muss berücksichtigt werden, dass es leicht zu negativen Emotionen, Anspannungen und Aggressionen unter Schülern, jedoch auch bei Eltern und Lehrern, kommen kann. Darauf muss schnell und lokal reagiert werden können, zum Beispiel durch Hotlines und spezifischen Anlaufstellen, an die sich Betroffene rasch, anonym und unbürokratisch wenden können. Nicht zu unterschätzen sei durch die teilweise Verlegung des Unterrichts auf digitale Plattformen die Gefahr des Cyber-Mobbings. Auch darauf muss reagiert und den Betroffenen geholfen werden“.
In einer Landtagsanfrage weist das Team K auf die Notwendigkeiten einer psychologischen Begleitung der Kinder und Jugendlichen, sowie des Lehrpersonals hin und will von der Landesregierung wissen, welche Maßnahmen in diesem Bereich bereits ergriffen worden sind und welche geplant sind.