Durch neue Methoden kann über das Abwasser das lokale Auftreten des Coronavirus frühzeitig erkannt und wirksam bekämpft werden. Das derzeit laufende Projekt ist personell noch unterbesetzt und ist noch nicht aussagekräftig, was die Datenanalyse betrifft.
„Wir wissen, dass das Erbgut des COVID-19 Virus im Abwasser frühzeitig nachweisbar ist. Das Monitoring des Abwassers kann einen zusätzlichen Beitrag leisten, um das Infektionsverhalten in den einzelnen Bezirken des Landes frühzeitig zu erkennen, zu beobachten und wirksam zu bekämpfen“, betont Franz Ploner.
Infizierte Personen scheiden Coronaviren mit dem Stuhl frühzeitig aus. Im Abwasser befinden sich keine infektiösen Viren mehr, aber ihr Erbgut lässt sich mit molekularbiologischen Techniken nachweisen. Diese Messungen sind so empfindlich, dass weniger als zehn bestätigte Covid-19 Fälle pro 100.000 Einwohnern erfasst werden. „Der Vorteil dieser Abwasseranalysen ist, dass auch asymptomatisch Infizierte erfasst werden und damit es wie ein Frühwarnsystem in der Covid-19-Pandemiebekämpfung fungiert“, so Ploner. Ziel dieser innovativen Technik ist ein Monitoringsystem für die einzelnen Bezirke, aus denen die Abwässer in den jeweiligen Kläranlagen gesammelt werden, zu etablieren. So wäre es möglich, bei ansteigenden Virusmengen im Abwasser Schutzmaßnahmen zu verschärfen, bei einem Rückgang derselben diese wieder zu lockern. Dadurch würden die Wirtschaft und das Sozialleben durch die regionale Beobachtung des Infektionsgeschehens wesentlich weniger belastet.
Mittels dieser Methoden kann man nicht nur die Virusmenge anhand ausgewählter Genfragmente bestimmen, sondern man kann auch das komplette Erbgut der Krankheitserreger sequenzieren, um mehr über die Herkunft und den Verbreitungsweg der Viren Auskunft zu haben. „Dies ist gerade durch das vermehrte Auftreten von neuen, sehr infektiösen Virusmutanten von großer Wichtigkeit“ so Ploner.
Durch diesen Beschlussantrag wird die Landesregierung aufgefordert, das Frühwarnsystem via Abwasser-Monitoring landesweit umzusetzen und die personellen und technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz soll zudem die Möglichkeit gegeben werden, sich an nationale und internationale Projekte anzuschließen, um dadurch valide, vergleichende Durchseuchungsdaten der Bevölkerung zu sammeln und zu vergleichen.