Laut einem Facebook-Eintrag der Südtiroler Volkspartei informiert Landesrat Widmann, dass mittels Zusammenarbeit mit der Medizinischen Paracelsus Privatuniversität Salzburg (infolge PMU) der Südtiroler Ärztemangel in den nächsten 10 Jahren durch den Einkauf von Studienplätzen und die Ausbildung von insgesamt 250 Ärztinnen und Ärzten an der PMU bekämpft werden soll.
Weiters ist dem Printmedium Dolomiten zu entnehmen, dass angeblich pro akademisches Jahr und pro Studierendem/r dem Land Südtirol Kosten in Höhe von 40 Tausend Euro entstehen sollen.
Schließlich ist dem Printmedium Alto Adige zu entnehmen, dass zeitgleich eine medizinische Fakultät an der Universität Trient gemeinsam mit den Universitäten Padua und Verona auf Betreiben der Trientner Landesregierung geplant sei.
Parallel dazu werden seit nahezu 10 Jahren über die Amtszeit hinweg von mittlerweile drei Landesräten für Gesundheit Überlegungen unternommen, eine eigene Medical School in Südtirol in Zusammenarbeit mit externen Partnern einzurichten.
Dies vorausgeschickt,
wird die Landesregierung um die schriftliche Beantwortung folgender Fragen im Sinne der Geschäftsordnung ersucht
- Im Facebook-Eintrag ist die Rede von „neuer Zusammenarbeit mit der PMU“, inklusive des Ziels „weiterer Kooperationen“. Ist Hintergrund dieser Ankündigung der Abschluss eines entsprechenden Kooperationsvertrags mit der PMU? Wenn nein, in welchem Stadium befinden sich die Gespräche? Wenn ja, was sind die wesentlichen Eckpunkte der getroffenen Vereinbarung?
- Wurde mit der medizinischen Universität Innsbruck zwecks zusätzlicher Studienplätze auch verhandelt? Wenn nein, warum wurde die medizinische Universität von Innsbruck ausgeschlossen?
3. a) Um wie viele jährliche Studienplätze handelt es sich, die sich die Landesregierung für Südtiroler Studierende an der PMU sichern will?
3. b) Sind die Angaben zu den Kosten laut Zeitungsmeldung korrekt? Wenn nein, wie hoch sind sie?
3. c) Sollen die angeblichen 40 Tausend Euro pro Semester ausschließlich durch das Land Südtirol bestritten werden? Wenn nein, welchen Anteil muss der Studierende übernehmen?
3. d) Nach welchen Auswahlverfahren und nach welchen Auswahl-Kriterien werden die an der PMU eingekauften Studienplätze an die Südtiroler Maturanten zugeteilt?
3. e) Wie schaut es mit einer allfälligen Refundierung der Kosten aus, für den Fall, dass die Empfänger das Studium abbrechen oder dass an der PMU ausgebildete Mediziner sich nach Abschluss des Studiums nicht für den Südtiroler Sanitätsbetrieb entscheiden werden? Gibt es hierzu genauere prozentuelle Vorstellungen zu den getragenen Kosten?
3. f) Für welchen Zeitraum müssen sich die Absolventen des Medizinstudiums an der PMU für den Südtiroler Sanitätsbetrieb verpflichten?
4. Wie will die Landesregierung einer allfälligen Diskriminierungsklage durch Südtiroler Medizin-Studierende begegnen, die nicht in den Genuss der PMU – Ausbildung kommen?
5. Gedenkt die Landesregierung aus dringendem Anlass sich in die Planung der medizinischen Fakultät an der Universität Trient einzubringen? Wenn nein, warum nicht?
6. An welchen Abteilungen der Südtiroler Krankenhäuser des Südtiroler Sanitätsbetriebs kann der klinische Part der PMU-Studierenden geleistet werden?
7. Bedeutet der Ankauf von Studienplatz-Kontingenten für Südtiroler Studierende eine Abkehr von den Bestrebungen um eine Medical School im Land? Wenn ja, was sind die Beweggründe? Wenn nein, wie lassen sich diese unterschiedlichen Vorgehensweisen zur Bekämpfung des Ärztemangels vereinbaren?